Krankenhäuser: Volle Intensivstationen und fehlendes Personal

Krankenhäuser: Volle Intensivstationen und fehlendes Personal

Die Zahl der hospitalisierten Corona-Patienten erreichte in der Slowakei letzte Woche den kritischen Wert von 3.200. Ab Donnerstag (25.11.) gilt im Lande der Notstand und die Regierung beschloss eine Ausgangssperre, um das medizinische Personal zu entlasten. Die meisten der hospitalisierten Patienten sind über 50 Jahre alt, so der Direktor des Instituts für Gesundheitsanalysen, Matej Mišík: „78 Prozent der hospitalisierten Patienten sind über 50 Jahre alt. Wir sehen aber, dass im Vergleich zur zweiten Welle die Patienten in Krankenhäusern ein wenig jünger sind.”

Die Anzahl der hospitalisierten Covid-19-Patienten bleibt vorerst stabil. Der Infektologe Vladimír Krčméry warnt jedoch vor einer falschen Interpretation dieser Angabe: „Wenn die Krankenhäuser die Zahl der Patienten von 3.200 oder vielleicht 3.300 halten, dann freuen sich alle und sagen: Schauen Sie mal, wir haben die Zahl der Hospitalisierungen gebremst. Aber das ist nicht wahr. Die Krankenhäuser lassen sich nicht vergrößern. Das heißt, wenn alle Betten besetzt sind, kann die Zahl der Hospitalisierten einfach nicht steigen.”

Aktuell sind die Betten von Covid-Patienten besetzt. Geplante Operationen müssen aus diesem Grund gestrichen werden. Krčméry zeigt sich skeptisch und erklärt: „Wenn die Krankenhäuser voll sind, werden die Patienten zu Hause sterben. Nicht an Covid. Sie werden an kardiovaskulären und zerebrovaskulären Erkrankungen sterben. Dieses sogenannte britische Paradox ist im letzten Jahr in Großbritannien entstanden. Damals hat man festgestellt, dass die kardiovaskuläre Mortalität in Krankenhäusern steil gesunken ist. Und alle haben behauptet, dass Covid-19 protektiv wäre. Aber es hat nicht gestimmt, genau im Gegenteil: Die Menschen werden es gar nicht ins Krankenhaus schaffen und so zu Hause sterben.”

Im Laufe der vergangenen Woche starben 351 Patienten an Covid-19-Erkrankungen. Weitere 289 Menschen befinden sich aktuell auf Intensivstationen, 257 davon müssen künstlich beatmet werden. Der slowakische Premierminister, Eduard Heger (OĽaNO) zur kritischen Lage: „Es gibt weder freie Beatmungsgeräte noch freie Intensivbetten. Die Ärzte müssen sich heutzutage leider entscheiden, wem sie helfen und wem nicht.”

Geht es nach Gesundheitsminister Vladimír Lengvarský (nominiert von OĽaNO) und dem Vorsitzenden der Ärztegewerkschaft (LOZ) Peter Visolajský, gebe es zwar genug medizinische Geräte, jedoch fehle es an Personal. Laut den Angaben der Slowakischen Kammer für Krankenschwestern und Geburtsassistentinnen (SKSaPA) haben seit Jahresanfang über 1.500 erfahrene Krankenschwestern das Gesundheitssystem verlassen.

Quelle: RTVS

Lucia Dubravay Trautenberger, Foto: TASR

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