Russland-Ukraine-Konflikt: Wird die Slowakei genug Gas haben?

Russland-Ukraine-Konflikt: Wird die Slowakei genug Gas haben?

Der Russland-Ukraine-Konflikt erreichte eine Eskalationsstufe, was unter anderem auch negative Auswirkungen für die Slowakei haben wird. Weder Russland noch die Ukraine haben einen markanten Anteil am slowakischen Außenhandel, entscheidend ist jedoch seine Struktur. Zwei Drittel des Erdöls und der Erdölprodukte werden aus Russland eingeführt, beim Gas sind es sogar über 90 Prozent. Eine eventuelle Einstellung der wirtschaftlichen Zusammenarbeit könnte der Slowakei somit ernsthafte Probleme bei Gas-, Petrol- und Kernbrennstofflieferungen bescheren, meint der Analytiker der Slowakischen Sparkasse Matej Horňák. Ihm zufolge würde nicht einmal eine eventuelle Hilfe in Form von verflüssigtem Gas für Europa ausreichen. Dies würde die jetzige Energiekrise noch vertiefen und einen weiteren Anstieg der Energiepreise auslösen, meint der Analytiker. In der Slowakei würde eine Drosselung der Gaslieferungen um zehn Prozent einen Rückgang beim produzierten Mehrwert um 1,6 Prozent bedeuten.

Neben einem Gasmangel wies Horňák auch auf andere wirtschaftliche Aspekte des Konflikts hin. Eine Destabilisierung der politischen Situation in Osteuropa könnte einen negativen Einfluss auf die Entscheidungen ausländischer Investoren haben. In der Slowakei könnte der Konflikt auch Lieferketten und die Vernetzung von Firmen beeinflussen. Ein eventueller Kriegskonflikt in der Ukraine könnte einen höheren Druck auf die öffentlichen Finanzen zur Folge haben – und zwar nicht nur in Form der erhöhten Verteidigungskosten, sondern auch durch höhere Ausgaben für humanitäre Zwecke. Nicht zuletzt wird die jetzige Situation zu intensiveren Debatten über die Energie-Autarkie Europas führen. „Möge der Konflikt wie auch immer ausfallen, die Europäische Union wird nun viel mehr an einer Sicherstellung von alternativen Energielieferungen auch im langfristigeren Horizont arbeiten und den Übergang zu grünen Technologien beschleunigen“, schließt der Analytiker.

Laut Wirtschaftsminister Richard Sulík hat die Slowakei zurzeit noch ausreichende Vorräte an Gas, Erdöl und Kernbrennstoff. Dies verkündete der Ressortchef nach der Regierungssitzung am Mittwoch (23.2.):Für diese Jahreszeit haben wir genug Gas in den Speichern. Dieser Winter war mild, was ebenfalls zu einer stabilen Situation bei den Vorräten beitrug. Die Gaslieferungen funktionieren einwandfrei. Selbstverständlich bereiten wir Lösungen für das nächste Jahr vor. Es wird eine anspruchsvolle Zeit werden. Jetzt schöpfen wir noch aus den Speichern, bald müssen wir jedoch mit dem Nachfüllen beginnen. “

Wenn die Erdöllieferungen abgebrochen würden, wäre es laut dem Wirtschaftsminister möglich, das Erdöl über die südliche Pipeline Adria in die Slowakei zu transportieren. Aktuell hat die Slowakei Vorräte für 90 Tage. Das Energieversorgungsunternehmen Slovenské elektrárne hat zurzeit genug Kernbrennstoff für die slowakischen Kernkraftwerke und unternimmt Schritte, um die Vorräte noch auszubauen. Das Wirtschaftsressort hat laut seinem Chef ein Szenario für den Fall der Unterbrechung von Lieferungen aus der Russischen Föderation, aktuell drohen jedoch keine Ausfälle, so Sulík.

Quelle: TASR

Jana Hrbeková, Foto: AP/TASR

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