Niedere Tatra: Drohender Interessenskonflikt mit neuen Abgeordneten

Niedere Tatra: Drohender Interessenskonflikt mit neuen Abgeordneten

Das Demänovská Dolina bei Liptovský Mikuláš zählt zu den größten Skizentren der Slowakei. Im 16 Kilometer langen Tal der Niederen Tatra entstehen in den letzten Jahren auch immer mehr Hotels, Pensionen und Appartements – eine Entwicklung, die jedoch vielen EinwohnerInnen und BesucherInnen der gleichnamigen Gemeinde missfällt. So bemüht sich etwa die Bürgerinitiative „Pre dolinu“ („Für das Tal“) Änderungen im Bebauungsplan durchzusetzen, um dem Bauboom Einhalt zu gebieten. Bei den Kommunalwahlen Ende Oktober wurden allerdings in den Gemeinderat von Demänovská Dolina drei Abgeordnete gewählt, die gleichzeitig jenes Unternehmen vertreten, das dort das größte Skigebiet der Slowakei betreibt. Angesichts dessen zweifeln nun die AktivistInnen daran, ob diese Abgeordneten das öffentliche Interesse über die Interessen ihres Unternehmens stellen werden. Pavel Herich von der Bürgerinitiative „Pre dolinu“: „Wir können uns nicht vorstellen, wie Vertreter des Entwicklers, Vertreter des Unternehmens, das quasi ein Monopol auf dem Gebiet von Demänovská Dolina hat, im Gemeinderat Entscheidungen zugunsten der Öffentlichkeit treffen sollen.“

Diese Kritik betrifft drei von insgesamt fünf Abgeordneten im Rat der Gemeinde. Einer davon ist der Vorstandsvorsitzende von Tatry Mountain Resorts, Igor Rattaj. Er begründet seine politischen Ambitionen wie folgt: „Wir sind genau mit der Absicht dorthin gegangen, dass das Unternehmen, das große Einnahmen für die Gemeinde erwirtschaftet, einen gewissen Einfluss und eine Vertretung im Gemeinderat haben sollte.“

Rattaj ist hat erst diesen Sommer seinen Wohnsitz nach Demänovská Dolina verlegt und erhielt bei den Kommunalwahlen auf Anhieb die zweithöchste Stimmenzahl. Die Mitglieder des Gemeinderats warten derzeit auf einen Vorschlag für einen neuen Raumordnungsplan. Er soll die Bautätigkeit im Dorf deutlich einschränken. Mehr als 100.000 UnterstützerInnen haben dies in Form einer Petition gefordert. Pavel Herich von der Bürgerinitiative „Pre dolinu“: "Der vorherige Gemeinderat hat diesen Raumordnungsplan nicht genehmigt. Daher befürchten wir nun, dass die aktuellen Wahlergebnisse zu einer weiteren schleichenden Verschlechterung der Situation in Demänovská Dolina führen könnten.“

Der Betreiber des Skizentrums verfügt im Gemeinderat nun über die für die Annahme oder Ablehnung des Raumordnungsplans erforderliche Mehrheit. Der massive Bauboom in Demänovská Dolina ist eine Folge des aktuellen Raumordnungsplans, der vor zehn Jahren von den damaligen Abgeordneten angenommen wurde.

Quelle: RTVS

Jürgen Rendl, Foto: TASR

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