Ein slowakisches Unternehmen eröffnete kurz vor Kriegsausbruch ein Heizkraftwerk in der Ukraine. Auch jetzt versorgt es die umliegenden Haushalte mit Wärme und hilft auch Menschen, die vom Krieg betroffen sind. Viele können sich nicht einmal vorstellen, mitten in einem kriegerischen Konflikt wie dem des russischen Überfalls auf die Ukraine Geschäfte zu tätigen – sogar direkt an der russischen Grenze in der Ostukraine. Die Stadt Bilopillja liegt in der Region Sumy und war über einen Monat bis Anfang April 2022 besetzt.
Die Firma Národná Energetická, für die der Ehemann von Frau Ludmila Nysowa arbeitet, brachte sie und ihre Kinder in die Slowakei. Sie wohnen vorübergehend in Hriňová. Der Krieg hat sie aus ihrer Heimat vertrieben: „Hauptsache, unsere Kinder sind hier sicher. Sie hören die Schüsse nicht, sie hören die Sirenen nicht. Ich denke, wir werden hier sein, bis der Krieg vorbei ist. Es sei denn, wir sind sicher, dass unsere Kinder in Sicherheit sind."
Das Heizkraftwerk liefert der 15.000-Einwohner-Stadt Bilopillja Wärme für rund 3.000 Wohnungen. Der Direktor des dortigen Heizkraftwerks kam nach monatelanger Trennung von seiner Frau und den Kindern nun für ein paar Tage in die Slowakei. Bei den jüngsten Kämpfen wurde auch eine der Betriebsstätten beschädigt. Valerij Nysowyj zeigt sich erschüttert über die Folgen des Krieges: „Bis zum Krieg war alles gut. Gemischte Familien arbeiteten gut zusammen, Russen mit Ukrainern. Niemand hat sich darum gekümmert, bis Putin die Hölle entfesselt hat.“
In Bilopillja sind nachts bis zu minus neun Grad. Auch dank der Slowaken, die dort mehrere Kesselhäuser betreiben, haben die Menschen zumindest Wärme zu Hause. Die lokale Regierung hilft ihnen, ihre Energierechnungen zu bezahlen. Nysowyj sagt: „Es gibt keine andere Möglichkeit, ich muss wieder dorthin zurück. Die Menschen brauchen Wärme."
Die slowakischen Unternehmer, die in der Ukraine investiert haben, erleben eine schwierige Zeit. Trotzdem ist es ihnen gelungen, eine Sammlung für einen Generator zu organisieren, der den kontinuierlichen Betrieb sicherstellt. Für die slowakische Hilfe ist das Ehepaar Nysowyj dankbar. Und auch Ivan Ďuďák, der Direktor des Heizwärmeunternehmens, kann seine Emotionen nicht verbergen: „Die Ausdauer der Ukrainer ist für mich erstaunlich. Die Art und Weise, wie sie überleben, gibt eine solche Hoffnung, dass sich das Land nach Kriegsende erholen und zur Normalität zurückkehren wird.“
Quelle: Správy RTVS (Marek Gudiak)