Eisenbahngewerkschaft fordert mehr Geld für Streckensanierung

Eisenbahngewerkschaft fordert mehr Geld für Streckensanierung

Die Eisenbahninfrastruktur war und ist in der Slowakei jahrelang unterfinanziert. Die Schienen sind auf manchen Strecken inzwischen im kritischen Zustand, weswegen sich die Eisenbahngewerkschaft an das Verkehrsministerium mit einem Aufruf richtet: Entweder stelle der Staat mehr Geld für die Instandhaltung des Schienennetzes zur Verfügung, oder es komme zu einem Streik, sagt Präsident der slowakischen Eisenbahngewerkschaft, Ján Biznár: „Für mich ist es schockierend, dass sich die Gewerkschaft mit dem Zustand der Infrastruktur befassen muss, statt sich den sozialen Problemen ihrer Mitglieder zu widmen.“

Das Schienennetz wird gegenwärtig ausschließlich von Eisenbahnen der Slowakischen Republik verwaltet und umfasst rund 3600 Kilometer Breitspur-, Normalspur- und Schmalspurstrecken. Etwas mehr als 40 Prozent davon sind elektrifiziert. Nicht mehr als zehn Millionen Euro fließen in der Slowakei jährlich in die Instandhaltung der hiesigen Eisenbahninfrastruktur. Allein im Nachbarland Tschechien werden für denselben Zweck mehrere Hunderte Millionen Euro pro Jahr bereitgestellt. Dieser Unterschied macht sich besonders auf der Strecke zwischen Bratislava und Štúrovo sowie auf jener zwischen Čadca und Košice bemerkbar. Auf der letztgenannten Strecke entgleiste sogar im März ein tschechischer Pendolino-Schnellzug. Bei dem Unfall wurde zwar niemand verletzt, allerdings hatte er eine Beschwerde seitens der Tschechischen Bahnen zur Folge, in der gerade der schlechte Zustand der Gleise als Ursache benannt worden sei. Dem Generaldirektor der Slowakischen Eisenbahnen, Miroslav Havrila zufolge liege das Unternehmen, was die Streckensanierung anbelangt, in einem Rückstand von mehreren Jahren. Um alles aufzuholen, bräuchte es zusätzliche 600 Millionen Euro aus dem Staatsbudget. Laut Havrila seien für diesen Zweck im letzten Jahr lediglich sieben Millionen Euro bereitgestellt worden. Verkehrsanalytiker deuten hierbei jedoch auf eine ineffiziente Betriebsführung bei Slowakischen Eisenbahnen hin. So auch Rastislav Farkaš, Analytiker des vom Finanzministerium gegründeten Instituts „Wert für Geld: „Die Eisenbahnen der Slowakischen Republik haben ein Problem mit der Struktur ihrer Ausgaben. Aufgrund der bescheidenen Automatisierung verschlucken die Lohnkosten einen beträchtlichen Teil der verfügbaren Gelder. So bleibt weniger Geld für die Instandhaltung übrig.“

Nachholbedarf beim Ausbau der Bahninfrastruktur gibt es in ganz Europa, manche Länder kommen damit jedoch besser zurecht als die Slowakei. Dabei hat sich das Land schon vor mehr als zehn Jahren verpflichtet 30 Prozent des Güterverkehrs von der Straße auf die Schiene zu verlagern. Dieses Ziel wurde nicht erfüllt und der Anteil der Bahn am Güterverkehr in der Slowakei schwankt seit längerer Zeit zwischen 18 und 20 Prozent.

Quelle: RTVS, Timotej Píš

Juraj Pavlovič, Foto: TASR

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