Hohe Belastung, niedriges Gehalt: In der Slowakei fehlt es an SchulleiterInnen

Hohe Belastung, niedriges Gehalt: In der Slowakei fehlt es an SchulleiterInnen

Neben einem akuten Lehrermangel haben die Schulträger in der Slowakei mit einem weiteren Problem zu kämpfen. Stellenausschreibungen für die Schulleitung bleiben oft unbemerkt, denn InteressentInnen werden durch die hohe Arbeitsbelastung und das relativ niedrige Gehalt abgeschreckt.

Schulleiter beschreiben ihre Arbeit oft als die eines Managers vor einem Computer. In der Schule angekommen, erwartet sie eine Menge administrativer Aufgaben, deren Erledigung oft bis zum Abend dauert. Die SchuldirektorInnen sind verantwortlich für das Personalwesen, das Management der Finanzen, den Ankauf von Schulbüchern sowie die Verwaltung von Schulklubs und Kantinen. Während der Pandemie überwachten sie außerdem die Einhaltung der Maßnahmen und beschlossen gemeinsam mit ExpertInnen die Schließung von Schulen. Dabei blieb die Verbesserung des Unterrichts oft auf der Strecke. Die Leiterin des Verbands der Grundschulen der Slowakei, Eva Horníková: „Eine weitere Kategorie ist die Kommunikation mit den Eltern.Dann gilt es, Probleme einzelner Schüler zu lösen und auch regelmäßig die Klassen zu besuchen.Dafür bleibt jedoch oft keine Zeit mehr.“

Das slowakische Schulsystem hat in den letzten 50 Jahren kaum Veränderungen erfahren. Bildungsminister Ján Horecký will jedoch nun die Arbeit für SchulleiterInnen erleichtern. Dabei soll ihnen ein unterstützendes Team zur Seite gestellt werden: „Ich bereite einen Konzeptvorschlag, auch in Gesetzesform, vor, um ein mittleres Mikromanagement in Schulen zu schaffen.Denn unter den gegenwärtigen Bedingungen kann man im 21. Jahrhundert keine Arbeit auf dem erforderlichen Niveau erwarten.“

Immer mehr Schulträger haben Probleme, Positionen der Schulleitung zu besetzen. Während vor fünf Jahren landesweit 50 Angebote für solche Stellen veröffentlicht wurden, waren es im vergangenen Jahr 120. Das Jobportal Profesia registrierte bei diesen Ausschreibungen durchschnittlich 0,4 BewerberInnen. Für einige Stellenangebote langte also keine einzige Bewerbung ein.

Entscheidend ist für die Meisten letztlich wohl das Gehalt. SchuldirektorInnen verdienen unter den Topmanagern am schlechtesten, nämlich durchschnittlich 2.150 Euro brutto. Geschäftsführer von Unternehmen mit bis zu 50 Mitarbeitern verdienen im Schnitt doppelt so viel.

Quelle: RTVS, Emília Tóth Lengyelová

 

Jürgen Rendl, Foto: TASR

Živé vysielanie ??:??

Práve vysielame