Die Slowakei ist das letzte der Visegrád-Länder, das noch nicht in die Michelin-Liste aufgenommen wurde. Aus diesem Grund haben sich die Tourismusverbände mit den Köchen zusammengetan und fordern die Regierung auf, Verträge mit dem renommierten Gutachter abzuschließen. Ein Reiseführer mit slowakischen Restaurants könnte ihnen zufolge Aufschwung für den Tourismus im Land bringen. Damit Michelin-Gutachter in die Slowakei kommen können, muss die Regierung einen Vertrag mit ihnen abschließen und für einen Zeitraum von fünf Jahren eine Gebühr von rund 2,3 Millionen Euro zahlen.
Der Michelin-Stern ist seit vielen Jahren ein Symbol für Restaurantqualität. Der Initiator der Aufforderung an die Regierung, Radoslav Nackin, behauptet, dass die Aufnahme in die Michelin-Liste der Slowakei eine neue Welle des Gastronomie-Tourismus bringen könnte: „Aus Studien geht beispielsweise hervor, dass in Estland eine solche Investition schon im ersten Jahr nach der Unterzeichnung in Form erhöhter Einnahmen von Gastronomie-Touristen für Unterkunft, Verpflegung und Nebenleistungen zurückgezahlt wurde.“
Dabei gehe es nicht nur um die Werbung für ausgewählte Restaurants, sondern für das ganze Land, meint Radoslav Nackin. Neben dem Restaurant selbst werden im Restaurantführer auch Tipps zu Unterkünften oder Ausflügen in die Umgebung veröffentlicht. Außer der Werbung könnte das der Slowakei eine Erhöhung der Dienstleistungsqualität im Gastronomiebereich bringen. Laut Daniel Tilinger, Chefkoch des ECK-Restaurants, sei Michelin der anerkannteste und prestigeträchtigste Hotel- und Reiseführer der Welt. Ihm zufolge sei es ein „gastronomischer Oscar“ für Köche und Betriebe und eine Qualitätsgarantie für die Gäste.
Und was sagt das slowakische Verkehrsministerium dazu? Ressortsprecherin Miriama Švikruhová: „Wir werden dieses Thema noch erörtern, wobei eine mögliche Zusammenarbeit vom Ergebnis der Verhandlungen und einer Einigung auf Regierungsebene abhängt.“
Der Vertrag mit der Regierung soll die Unabhängigkeit der Beurteilung gewährleisten. Ein Privatunternehmen kann den Besuch von Gutachtern nicht bezahlen. Dank einer ähnlichen Initiative wurde das slowakische Nachbarland Tschechien vor einigen Wochen in den Michelin-Führer aufgenommen.
Quelle: RTVS
