Wegen hoher Energiepreise verlässt bereits ein Unternehmen die Slowakei. Die Firma Oravské ferozliatinové závody (Ferrolegierungswerke Orava) verlagert einen Teil ihrer Produktion nach Usbekistan, sagte der Analyst von Energie-portal.sk Radovan Potočár. Dort ist Energie deutlich billiger, wodurch das Unternehmen seine Wettbewerbsfähigkeit wiedererlangen kann. Es ist nicht ausgeschlossen, dass andere Firmen diesem Beispiel folgen werden. Analyst Potočár erklärte: „Energieintensive Unternehmen sind in der Regel größere Firmen, die eine größere Anzahl von Mitarbeitern beschäftigen, in vielen Fällen Hunderte von Menschen. Mögliche Probleme auf dem Markt für diese Unternehmen bedeuten eine Verschlechterung der wirtschaftlichen Situation."
Während energieintensive Unternehmen in Frankreich oder Norwegen rund 40 Euro pro Megawattstunde für Strom zahlen, liegt der aktuelle Spotpreis in der Slowakei bei rund 115 Euro pro Megawattstunde, informierte die Republikunion der Arbeitgeber (RÚZ). Wie sie mitteilte, machen die Input-Energiekosten europäischer und slowakischer Fabriken knapp sechs bis mehr als acht Prozent ihrer gesamten Produktionskosten aus.
Energieintensive Unternehmen brauchen daher zumindest einen partiellen Ausgleich für die hohen Energiepreise sowohl im letzten als auch in diesem Jahr. Sonst müssen sie diese in die Preise ihrer Produkte einkalkulieren, die dann aber wahrscheinlich niemand mehr kaufen würde. Gleichzeitig würden die Unternehmen die Löhne für ihre Mitarbeiter nicht erwirtschaften. Der Präsident der Republikunion der Arbeitgeber Miroslav Kiraľvarga erklärt: „Ein Unternehmen, das nicht wettbewerbsfähig ist - sei es in der Slowakei, in Europa oder weltweit, wenn es auch auf einem außereuropäischen Markt vertreten ist, wird keine Mitarbeiter beschäftigen."
Die Arbeitgeber unterstreichen, dass sie auf Hilfe von der Regierung warten. Laut Kiraľvarga sei zwar das Ausgleichsschema vorbereitet und notifiziert, aber noch nicht ins Leben gerufen worden. Man kommuniziere darüber mit dem beauftragten Wirtschaftsminister Peter Dovhun. Der Ressortchef teilte mit: „Um ehrlich zu sein, ich kann jetzt nicht sagen, dass man dieses Schema noch vor den Wahlen umsetzen wird. Ich glaube, dass wir in der Lage sein werden, die offenen Fragen innerhalb der nächsten Wochen oder bis zum Ende des Sommers zu beantworten, wie wir es angekündigt haben."
In der Slowakei gibt es fast 130 große Unternehmen, die dringend auf staatliche Hilfe angewiesen sind.
Quelle: RTVS, TASR