Die Slowakei muss den Umgang mit Siedlungsabfällen überdenken. Zu viel Haushaltsmüll landet auf Deponien. Im Vergleich zu anderen EU-Ländern hinkt das Land vor allem bei der energetischen Verwertung von Abfällen hinterher. Durch die Verbrennung könnten beispielsweise Tausende von Häusern beheizt werden. Dazu der Generaldirektor des Verbandes der Abfallwirtschaft Ján Chovanec: „In unserem Land werden nur etwa neun Prozent des Abfalls energetisch verwertet, 41 werden deponiert und 49 recycelt. Um das Volumen wirklich zu reduzieren, müssen wir neue Anlagen zur energetischen Verwertung von Abfällen bauen.“
Ziel ist es, die Menge der Siedlungsabfälle, die auf Deponien landen, bis 2035 auf unter zehn Prozent zu bringen. Der Bau von Anlagen zur energetischen Abfallverwertung stößt allerdings bei Anwohnern und Institutionen auf Unmut. Ján Chovanec präzisiert: „Anfangs gibt es einen gewissen Druck seitens der Bevölkerung, die ein grundsätzliches Problem mit der Abfallinfrastruktur in der Slowakei hat. Hier muss auch der Staat eine Rolle spielen, Aufklärungsarbeit leisten und bestimmte Kampagnen realisieren.“
Für die Umwelt ist es am sinnvollsten, bereits gewonnene Rohstoffe möglichst lange im Wirtschaftskreislauf zu halten. Umweltberaterin Petra Cséfalvayová erläutert: „Bei der Deponierung lagere ich die Ressourcen ein und vernichte sie im Grunde, sie bleiben ungenutzt. Bei der Energiegewinnung wandele ich sie zwar immerhin in Energie oder sogar Wärme um, andererseits entweichen die ursprünglichen Rohstoffe letztlich durch den Schornstein.“
Nach der Analyse des Verbands der Abfallwirtschaft werde sich bei der aktuellen Entwicklung die Kapazität der Deponien in der Slowakei bis Ende 2026 erschöpfen. Landesweit gibt es zwei Anlagen zur energetischen Abfallverwertung – in Košice und Bratislava. Die in der Hauptstadt versorgt rund 5.000 Haushalte mit Wärme und speist zudem Strom ins Netz ein. Für Ivan Sokáč, Chef der Bratislavaer Abfallentsorgung, ist die energetische Abfallverwertung ein Beitrag zur Einsparung von Emissionen, die sonst bei der Verbrennung von Gas entstehen würden. Allerdings ist für ihn grundsätzlich Müllvermeidung vorzuziehen, wo immer es geht: „Der beste Abfall ist der, der nicht entsteht!“
Quelle: Správy RTVS