Im Wahlkampf für die vorgezogenen Parlamentswahlen im September ist auch die Gesundheitsversorgung in der Slowakei ein Thema. Vor einiger Zeit hatte die geschäftsführende Expertenregierung unter Premierminister Ľudovít Ódor angekündigt, die Krankenhausversorgung im gesamten Land optimieren zu wollen. In diesem Zusammenhang sollen anspruchsvolle Operationen in große Krankenhäuser verlegt werden. Es wird jedoch befürchtet, dass gerade ländliche Krankenhäuser im Zuge dieser Reform ganz geschlossen werden könnten. Mehrere Politiker haben sich dazu geäußert und die Reform teils heftig kritisiert.
Vor wenigen Wochen hatten zudem die westslowakischen Städte Myava und Partizánske eine Petition zum Erhalt mehrerer Stationen in ihren Krankenhäusern gestartet. Die Petition fand große Resonanz. Der Vorsitzende des slowakischen Kreis- und Städtetages ZMOS, Jozef Božik, sagte dazu: „Wir haben als Vertreter der öffentlichen Selbstverwaltung darüber informiert, dass 35.000 Bürger der Regionen Myava und Partizánske eine Petition unterschrieben haben, die fordert, dass die Krankenhäuser in Myava und Partizánske der zweiten Kategorie zugewiesen werden, und das deshalb, weil wir dafür kämpfen, dass in Partizánske und Myava die gynäkologischen Abteilungen, Entbindungsstationen, sowie Neonatologie und Kinderabteilungen erhalten bleiben.“
Vor allem Kreißsäle sind von den Plänen der Expertenregierung zur Optimierung des Krankenhauswesens betroffen. Bereits im April gab Gesundheitsminister Michal Palkovič bekannt, dass Entbindungskliniken, in denen es jährlich weniger als 400 Geburten gibt, zum Jahresende geschlossen werden sollen. Davon betroffen sind neben Myava und Partizánske auch Kliniken in den ostslowakischen Städten Snina und Kráľovský Chlmec, sowie Revúca, das in der Mitteslowakei liegt. Das Gesundheitsministerium versicherte, dass die Patientinnen künftig in umliegenden Krankenhäusern betreut werden, wo eine bessere Versorgung von Müttern und Neugeborenen gewährleistet werden kann.
Nicht nur die Schließung, sondern auch der Neubau von Kliniken ist ein Thema im Wahlkampf. In den mittelslowakischen Städten Martin und Banská Bystrica stehen bisher nur Rohbauten, und es besteht die Gefahr, dass sie nicht bis zum Jahr 2026 fertiggestellt werden. In diesem Fall würde man beträchtliche Summen an EU-Geldern verlieren. Deshalb haben Politiker im Wahlkampf gefordert, dass notfalls der slowakische Staat die Fertigstellung der beiden Krankenhäuser garantieren müsse.
Ein weiteres Thema ist die Gesundheitsversorgung speziell für Kinder. Vor kurzem wurde bekannt, dass die Situation diesbezüglich vor allem im Nordosten der Slowakei inzwischen akut ist. Dort haben viele Kinderärzte angekündigt, zum Herbst kündigen zu wollen. Dadurch könnte bis zu einem Drittel aller Kinder ihre ärztliche Versorgung verlieren. Vor allem vor dem Hintergrund der anstehenden Grippesaison ist dies ein drängendes Problem.
Viele Pädiater in der Slowakei haben das Rentenalter erreicht und sind überarbeitet. Aus diesem Grund werden nun Stimmen aus der Politik laut, die eine Sondersitzung des Parlaments während der Sommerpause fordern, um das Problem vor Schuljahresbeginn zu lösen.
Quelle: TASR