Die Slowakei gehört zu den ärmsten Ländern der Europäischen Union. Zumindest geht dies aus dem kürzlich von den Banken Slovenská sporiteľna und Česká spořitelna erstellten Wohlstands-Index hervor. Dort belegt die Slowakei den 23. Platz von insgesamt 27 EU-Mitgliedsstaaten. Tschechien ist in der Wertung etwa auf Platz 14 zu finden. Unter den Nachbarländern der Slowakei schnitt nur Ungarn schlechter ab, und zwar mit dem 25. Platz.
Ein hoher Lebensstandard zeichnet sich nicht nur durch ein angemessenes Einkommen und die Verfügbarkeit von Ressourcen aus, sondern auch durch andere Kriterien, wie etwa den Zugang zu qualitativ hochwertiger Bildung und Gesundheitsversorgung. Hier schneidet die Slowakei ebenso schlecht ab, denn ihre Einwohner leben im Vergleich zu anderen europäischen Ländern kürzer und werden im höheren Alter öfter krank. Durchschnittlich schätzt man in der EU die Zahl der gesunden Lebensjahre bei der Geburt auf rund 64 Jahre. Mária Valachyová von der Bank Slovenská sporiteľna zufolge sei dies in der Slowakei nicht der Fall: „Die Gesundheitserwartung liegt in der Slowakei bei 57 Jahren und die Lebenserwartung bei 75 Jahren. Dies gehört zu den schlechtesten Werten innerhalb der Europäischen Union.“
So leben etwa die Deutschen im Durchschnitt sechs Jahre länger als die Slowaken. Außerdem sind die slowakischen Rentner in einer Phase ihres Lebens, in der sie eigentlich das Leben in vollen Zügen genießen sollten, stattdessen von gesundheitlichen Beschwerden geplagt. Laut Mária Valachyová stelle dies nicht nur auf individueller Ebene ein Problem dar: „Auch auf die Wirtschaft des Landes wirkt es sich aus, wenn die Einwohner ihr Leben nicht auf das Vollste leben können. Es fehlen entsprechende Steuereinnahmen. Der Wirtschaft könnte es besser gehen, würde man dies ändern.“
Das unterfinanzierte Gesundheitswesen in der Slowakei braucht langfristig eine Finanzspritze. Der Staat kann die dafür nötigen Ressourcen etwa in Form von Steuergeldern aber nur dann gewährleisten, wenn es den Einwohnern und Unternehmen gut geht. Die kurzfristigen Aussichten sehen hierbei nicht rosig aus, denn auch die Slowakei leidet an der Wirtschaftsflaute in Deutschland, da viele hiesige Unternehmen Zulieferer deutscher Firmen sind. Die Analytiker warnen, dass es aber vor allem an strukturellen Reformen fehle. Der EU-Beitritt im Jahr 2004 war in der Slowakei mit einem Wohlstandszuwachs verbunden. Es kamen zahlreiche Technologietransfers und die Unternehmen konnten die Produktion rasant ankurbeln. Diese Ressourcen seien nun aber erschöpft und dementsprechend stagniere in den letzten zehn Jahren auch der Wohlstand.
Quelle: RTVS