Manche Touristen verwechseln die Hohe Tatra mit einem Aquapark

Manche Touristen verwechseln die Hohe Tatra mit einem Aquapark

Touristen sonnen sich auf den Felsen von Wasserfällen, zelten oder lassen ihre Hunde in streng geschützten Bereichen frei herumlaufen. Tatra-Naturschützer geben an, dass Urlauber trotz hoher Bußgelder täglich gegen die Besuchsordnung des Nationalparks verstoßen. In sozialen Netzwerken tauchte ein Video auf, das Touristen zeigt, die sich auf den Felsen sonnen und ihre Füße in die Studenovodské-Wasserfälle tauchen. RTVS fand bei einer Reportage zwar nur wenige, die sich so verhalten, doch auch einige Stimmen von Touristen, die nicht baden wollten, machen ein wenig nachdenklich: „Ich bade hier in keinem Fall, das Wasser ist kalt und außerdem ist es verboten.“ – „Überhaupt nicht, sehr kalt ist das Wasser, ich habe es mit der Hand ausprobiert. Ich mag warmes Wasser.“

Pavol Majko, Direktor der Verwaltung des Tatra-Nationalparks mahnt: „Der Nationalpark ist ein sensibles Ökosystem und kein Schwimmbad. Mir verschlägt es mitunter die Sprache, wenn ich sehe, wozu wir Menschen fähig sind.“

Touristen dürfen nur auf den markierten Wegen wandern, die Felsen in den Wasserfällen gehören nicht dazu. Auch wenn es heiß und das Wasser verlockend ist, gilt für die Tatra-Seen ein striktes Badeverbot. Doch auch der Müll ist zunehmend ein Problem, der in die unteren Abschnitte des Studený potok geworfen wird, der bis zu einer Siedlung reicht. Tomáš Petrík, ein Hüttenbetreiber beim Grünen See - Zelenom plese, kritisiert: „Dass jemand in einem Wasserfall oder in einem Bergsee badet, wird wahrgenommen und wir zeigen mit dem Finger darauf, bestrafen ihn... - aber was im selben Wasser ein paar Kilometer weiter unten passiert, interessiert niemanden.“

Der Bach hat hier zum Teil den Charakter einer Mülldeponie, wobei das in diesem Falle eher nicht der Tourismus verursacht, sondern mutmaßlich die dortigen Anlieger. Im Nationalpark selbst jedenfalls gilt: Wenn die Regeln und Verbote nicht eingehalten werden, verhängen die Naturschützer Bußgelder. Noch einmal Pavol Majko, Direktor der Nationalparkverwaltung: „Allein im Sommer haben wir rund 6.000 Euro direkt aus Bußgeldern eingenommen. Nach dieser touristischen Sommersaison blicken wir auf eine derartige Menge an Verstößen, dass wir selbst verblüfft sind. Wir hatten sogar eine körperliche Auseinandersetzung! Es ist das erste Mal, soweit ich mich erinnern kann, dass auch die Polizei eingreifen musste.“

Strafen wurden – und werden – nicht nur für die missbräuchliche Benutzung der Gewässer, sondern auch für illegales Zelten, das Mitführen von freilaufenden Hunden oder den Aufenthalt von Touristen in komplett verbotenen Zonen der Tatra verhängt.

Quelle: Správy RTVS

Kay Zeisberg, Foto: RTVS

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