Der von einer wahren Geschichte inspirierte Spielfilm „A máme, čo sme chceli“ („Und wir haben, was wir wollten“), ein Debut des Regisseurs Michal Kunes Kováč wurde am Montag (9.10.) in Bratislava von den Produzenten vorgestellt. Die Familientragikomödie in slowakisch-kanadischer Co-Produktion erzählt die Geschichte einer Familie, die mit ihrer Vergangenheit konfrontiert wird. Gleichzeitig stellt sie eine Parallele zur Geschichte der Teilung zweier Nationen, der Tschechen und der Slowaken am 1. Januar 1993, dar. Geopolitische und soziale Veränderungen während der Teilung der Tschechoslowakei werden am Beispiel einer kleinen Familie in der mittelslowakischen Stadt Banská Bystrica während des Silvesterabends 1992 erzählt.
Daniel Fischer, der im Film die Rolle des Peters darstellt, welcher von der Zusammenarbeit seines Vaters mit der tschechoslowakischen Staatssicherheit „ŠtB“ erfährt, sieht den Film als eine interessante Art, die Geschichte der Nationen zu erzählen: „Das große Ereignis – die Teilung der Tschechoslowakei – wird durch die intime Geschichte einer Familie dargestellt. Das symbolisiert auch den Zerfall, den das Land erlebt. Und diesen Zerfall erlebt auch die Familie selbst, als sie mit düsteren Dingen aus der Vergangenheit konfrontiert wird. Wir wissen aber, dass der Zerfall der Tschechoslowakei friedlich verlief und so werden auch die Beziehungen in der Familie zwar erschüttert, aber letztendlich nicht zerstört, sondern positiv geklärt.“
Der Drehbuchautor Tomáš Dušička sehe das Leitmotiv in der Familie und der Vergebung. Die Thematik der tschechoslowakischen ŠtB bearbeitete Tibor Búza, einer der Filmproduzenten, auch in einer eigenständigen Dokumentarreihe des RTVS „ŠtB: Prísne tajné“ („ŠtB: Streng geheim“). Búza sehe das Hauptthema in der Spaltung, Zerstörung und der anschließenden Vergebung und Einigung, die sich durch die ganze Geschichte ziehen.
Der Film spricht außerdem auf eine popularisierende Weise über die Aufarbeitung des undemokratischen Regimes vor 1989. Das Thema der Zusammenarbeit mit der Staatsicherheit gilt auch nach mehr als 30 Jahren in vielen Familien, aber auch bei Behörden noch als unbequem. Obwohl die Aufarbeitung der Staatssicherheit schon seit etwa 20 Jahren durch ein Gesetz sichergestellt ist, hatte das Institut für nationales Gedächtnis (ÚPN) bis 2022 nur einen beschränkten Zugriff auf die Personalakten. Grund dafür sei laut des Vorsitzenden des Verwaltungsrats des ÚPN Jerguš Sivoš, dass auch nach 1989 viele regimetreue Menschen in der Politik und Verwaltung aktiv geblieben sind. Noch 2017 wurden viele Akten vom Innenministerium, dass für die Staatssicherheit zuständig war, vernichtet. Erst im Laufe des letzten Jahres hat das Innenministerium Akten von mehr als 3 380 Personen, die zu den damaligen Mitarbeiterstrukturen gehörten, an das Institut überstellt.
Quelle: TASR, SME