Die Artenvielfalt auf landwirtschaftlichen Flächen nimmt in der Slowakei kontinuierlich ab. Umweltschützer und Wissenschaftler weisen über Jahrzehnte hinweg darauf hin, dass dadurch zahlreiche Vogelarten und Bestäuber gefährdet wären, was wiederum die Existenz und Vielfalt der gesamten Tier- und Pflanzenwelt bedroht. Um diesem Zustand entgegenzuwirken, wurden landesweit auf zahlreichen Feldern zwölf Meter breite Biotopstreifen geschaffen, die der Fauna und Flora einen natürlichen Lebensraum bieten und mehr Biodiversität bringen sollen. Die Naturschützer haben schon im ersten Jahr nach ihrer Einführung feststellen können, dass in den Gebieten, in denen Biotopstreifen auf den Feldern vorhanden sind, die Vogel- und Insektenpopulation deutlich zugenommen habe, sagt Mitglied der freiwilligen Naturschutzwache, Stanislav Kováč: „Auf diese Art und Weise ist es möglich, die Felder mit Monokulturen in kleinere Einheiten aufzuteilen, damit das Leben dort gedeihen kann. Jegliches Unkraut, welches den Tieren Schutz bietet, leistet hierbei einen Beitrag.“
Die positive Auswirkung von Biotopstreifen auf die Biodiversität wurde durch eine Studie an 40 Standorten in der Slowakei bestätigt. Die Ergebnisse sollen sogar die Erwartungen der Naturschützer übertroffen haben, sagt Jozef Ridzoň von der Slowakischen Ornithologen-Gesellschaft: „Wir haben gedacht, dass wir auf die ersten positiven Ergebnisse mehrere Jahre warten müssten. Jedoch konnten wir schon jetzt feststellen, dass die Anzahl der Vögel, die in den Biotopstreifen brüten, um das 4,4-fache höher war als in den Gebieten außerhalb der Streifen. Bei Vogelarten, die in der Slowakei im Allgemeinen immer rarer werden, war die Anzahl sogar 7,5-mal höher.“
Nur etwa die Hälfte aller slowakischen Landwirtschaftsbetriebe nahm bisher an der Biotopstreifen-Initiative teil, allerdings bewirtschaften diese etwa 85 Prozent sämtlicher landwirtschaftlichen Flächen. Seitens der Landwirte kommt jedoch auch Kritik, denn die Biotopstreifen können nicht gegen Schädlinge behandelt und dürfen auch nicht gemäht werden. Nicht nur bedrohte Vogelarten, sondern auch die Feldmäuse siedeln sich dort an und sie würden die landwirtschaftliche Produktion stark beeinträchtigen, warnt Jana Holéciová von der Slowakischen Landwirtschafts- und Lebensmittelkammer. Dasselbe gelte auch für verschiedene invasive Pflanzenarten. So ist es fraglich, ob die Biotoppstreifen auch für die Zukunft eine nachhaltige Lösung darstellen. Die Umweltschützer betonen zwar ihre Bedeutung, doch auch sie geben zu, dass sich noch zeigen muss, ob sie in der gegenwärtigen Form fortbestehen können.
Quelle: RTVS
