Der Menschenhandel ist zu einer der profitabelsten und am schnellsten wachsenden Formen der organisierten Kriminalität geworden. Anlässlich des Europäischen Tages gegen Menschenhandel (18. Oktober) beteiligt sich das Innenministerium der Slowakischen Republik an der Kampagne „Blaues Herz“. Dazu gehört auch die Beleuchtung des Präsidentenpalastes in den Farben der Kampagne. Auf einer Pressekonferenz informierten darüber am Mittwoch (18.10.) der Staatssekretär des Innenministeriums Martin Královič und die Leiterin des Informationszentrums für Bekämpfung von Menschenhandel und Kriminalität ICOSL Soňa Grauzlová. Man schätzt, dass die Zahl der von den einzelnen Ländern offiziell gemeldeten Fälle nur die Spitze des Eisbergs ist, sagte Martin Královič: „Zur Latenz dieser kriminellen Aktivität trägt die Angst der Opfer bei, in vielen Fällen auch der Mangel an Beweisen zur Überführung der Menschenhändler oder Unterschiede in der Definition des Menschenhandels in den einzelnen Ländern - und in erheblichem Maße auch Unterschiede bei der Methodik der Datenerhebung.“
Královič zufolge stellt der Missbrauch von Menschen zwecks persönlicher Bereicherung gegen ihren Willen eine schwere Verletzung der Menschenrechte dar. Nicht selten sind die Opfer des Menschenhandels von Folgen des Missbrauchs für ihr ganzes Leben geprägt.
Im vergangenen Jahr identifizierte ICOSL in der Slowakei 58 Opfer von Menschenhandel, 35 waren Frauen und 23 Männer. Es gab auch zehn Kinderopfer, alle weiblich, wobei das jüngste erst acht Jahre alt war. „In seltenen Fällen werden die von uns registrierten Opfer auch in Form von Zwangsverheiratung, Zwangsbettelei und Zwangskriminalität missbraucht. Dabei ist darauf hinzuweisen, dass ein erheblicher Teil der Fälle weiterhin nicht gemeldet oder identifiziert wird und die Opfer ohne angemessenen Schutz und Hilfe bleiben“, sagte Grauzlová. Die Botschaft der Kampagne „Blaues Herz“ bestehe daher darin, die breite Öffentlichkeit für dieses Thema zu sensibilisieren.
Die Opfern des Menschenhandels erhalten in der Slowakei Hilfe von der Caritas. „Wir betreuen sie sechs Monate lang, in den meisten Fällen über die gesamte Dauer des Strafverfahrens. Unser Fokus liegt auf der Isolierung aus dem kriminellen Umfeld und einer Stabilisierung der Opfer. Wir bieten ihnen soziale Beratung und Hilfe, Gesundheitsfürsorge sowie psychologische und rechtliche Unterstützung. Wenn es die Situation des Opfers erfordert, wird ihm eine Unterkunft mit geheimer Adresse zur Verfügung gestellt“, sagte der Generalsekretär der Slowakischen Katholischen Caritas, Miroslav Dzurech. Er erwähnte auch die nationale Hotline für die Opfer des Menschenhandels, bei der sich Menschen vor Reisen ins Ausland nach einer Arbeitsagentur erkundigen oder den Verdacht auf Menschenhandel in ihrer Umgebung melden können.
Quelle: TASR