Die Umweltorganisationen My sme les (Wir sind der Wald) und Greenpeace Slovensko sind besorgt über einen möglichen geringeren Schutz der slowakischen Nationalparks. So reagierten sie auf die Worte des Umweltministers Tomáš Taraba (aufgestellt von SNS) und des Chefs des Landwirtschaftsressorts Richard Takáč (Smer-SD), die die Nationalparks in der Slowakei nach internationalen Standards revidieren wollen.
Aus ihren früheren Äußerungen gehe klar hervor, dass sie die Herabstufung der Nationalparks auf ein niedrigeres Schutzniveau im Sinn haben, sagt Ondrej Kameniar von der Initiative My sme les. Dabei würden sie Folgendes nicht beachten: Laut der Internationalen Union zur Bewahrung der Natur (IUCN), auf deren Autorität sie sich berufen wollen, kann ein Gebiet auch dann ein Nationalpark sein, wenn es die Kriterien voraussichtlich erfüllt. Kameniar denkt, dass der schlechte Zustand der slowakischen Nationalparks größtenteils auf die Herrschaft der Parteien Smer und SNS zurückzuführen sei. Er sieht die Verringerung des Schutzes in den Nationalparks als eine Fortsetzung ihrer Bemühungen, die Nationalparks so weit wie möglich für Abholzung, Jagd und Bauarbeiten zugänglich zu machen.
Ein Neudefinieren der Nationalparks könnte laut Greenpeace eine Katastrophe für den Schutz des Reichtums bedeuten, den diese Gebiete darstellen. Die Sprecherin von Greenpeace Slovensko Mirka Ábelová erklärt: „Die Tatsache, dass es bisher eine Art ewigen Kampf zwischen dem Landwirtschaftsministerium und dem Umweltministerium gab, resultierte in erster Linie aus den Zielen, die die Ressorts verfolgen. Das eine nutzt die natürlichen Ressourcen, die unser Land zur Verfügung stellt, und das andere schützt sie. Das feierliche Schulterklopfen der beiden Minister im Kontext ihrer Äußerungen zeigt jedoch deutlich, dass sie offenbar nicht vorhaben, die Natur zu schützen, sondern sie eher auszusaugen. Das angekündigte Neudefinieren der Nationalparks kann für den Schutz unseres Reichtums, den diese Gebiete darstellen, eine echte Katastrophe bedeuten. Tatsächlich könnte dies ihren Untergang beziehungsweise eine Verringerung des Schutzes bedeuten, und das halten wir für unzulässig."
Das europäische Ziel sei es, bis 2030 genau 30 Prozent der Fläche der Europäischen Union und zehn Prozent der Fläche als eingriffsfreie Gebiete zu schützen, erinnert Ondrej Kameniar. Die angekündigten Schritte der Minister seien nicht nur gegen die europäischen Ziele, sondern auch gegen die Interessen der Einwohner der Slowakei gerichtet. Darüber hinaus riskiere man mit derartigen Maßnahmen auch Geldstrafen seitens der EU und den Verfall von EU-Geldern.
Quelle: TASR