Am Freitag (17.11.) wurde zum 16. Mal die Auszeichnung „Biela vrana" – Weißer Rabe – verliehen. Sie steht als Symbol für Tapferkeit und Zivilcourage im Alltag. Dieses Jahr ging die Auszeichnung an die vier Laureaten Tomáš Bálint, Lukáš Hrošovský, Peter Sabaka und Martin Bútora.
Die diesjährige Ausgabe habe laut den Organisatoren verstärkt den Fokus auf Menschen gerichtet, die Ziel intensiver Hassattacken geworden waren. Sie lenke die Aufmerksamkeit auf ihre wertvollen Missionen und betone, wie wichtig es ist, jene Menschen zu unterstützen, die sich in Zeiten einer Schwächung der Demokratie für ihre Werte einsetzen.
Tomáš Bálint arbeitete im Städtischen Kulturzentrum von Rimavska Sobota. Als Kulturmanager brachte er mehrere erfolgreiche Veranstaltungen in die vernachlässigte Region und engagierte sich auch als Bürgeraktivist. Nach öffentlicher Kritik am Bürgermeister in den Medien verlor er seinen Arbeitsplatz sowie die Förderung für das Musikfestival Fraj. Lukáš Hrošovský arbeitet mit Jugendlichen und leitet die Bürgervereinigung SYTEV. Als er sich gegen Extremismus in der Region Kysuce aussprach, wurde er zum Ziel zahlreicher Hassattacken. Die Reifen am Auto seiner Freundin wurden zerstochen und er verlor auch den Jugendraum. So entschied er sich schließlich, seine Arbeit mit Jugendlichen nach Trnava zu verlegen.
Ein weiterer Ausgezeichneter ist der Arzt und Infektiologe Peter Sabaka, der während der COVID-19-Pandemie Menschenleben an vorderster Front gerettet hatte. Er war eine der prominentesten Stimmen, die der Öffentlichkeit fachkundige Informationen bereitstellten, weswegen er zum Ziel von Drohungen seitens der Corona-Verleugner wurde. Der Arzt schlug den Rechtsweg ein, um zu zeigen, dass Meinungsfreiheit ohne Verantwortung und Respekt gegenüber anderen nicht existieren kann. Während der Verleihung der Auszeichnungen sagte er dazu Folgendes: „Weltweit, nicht nur in der Slowakei, sind Menschen aufgrund von Falschmeldungen ums Leben gekommen. Leider ist die Slowakei aber eines der Länder, wo dies am häufigsten vorkam. Es passierte, weil wir zugelassen haben, dass die Stimmen der Forscher und Fachexperten von Falschinformationen und Lügen übertönt wurden.“
Der Weiße Rabe für seinen langjährigen Beitrag ging an den Soziologen, Schriftsteller und Diplomaten Martin Bútora. Bereits vor der Wende 1989 war er eine kritische Stimme. Während der Samtenen Revolution verfasste Bútora viele Botschaften der Bürgerbewegung. Im Laufe seines gesamten Lebens blieb er ein aktiver Bürger, eine bedeutende gesellschaftliche Stimme und trug wesentlich zur Integration der Slowakischen Republik in die westlichen internationalen Strukturen bei.
Quelle: RTVS