In der Slowakei und Tschechien waren am Montag (20.11.) vielerorts Trommelschläge zu hören. Etwa 200.000 Kinder beteiligten sich am 20. Jahrgang der Aktion Trommeln gegen Gewalt. Sie trommelten symbolisch in Schulen und auf Plätzen, um darauf aufmerksam zu machen, dass ihrer Stimme Gehör geschenkt werden sollte. Auch Schüler und Schülerinnen einer Grundschule in Spišská Nová Ves verurteilten lautstark Gewalt gegen Kinder. Durch das Klopfen auf verschiedene Instrumente machten sie darauf aufmerksam, dass jegliche Form von Gewalt unzulässig sei. Viele der Kinder, die am Montag ihre Missbilligung über Kindesmissbrauch zum Ausdruck brachten, haben bereits Gewalt am eigenen Leib erlebt, wie etwa diese Schülerin: „Sie haben mich schikaniert, in der Schule, in der ersten Klasse. Ich möchte, dass Kinder wissen, dass sie sich melden sollen, wenn ihnen jemand Gewalt antut. Und ich will, dass wir den Kindern mit diesem Trommeln dabei helfen.“
In vielen Fällen wird heute die Gewalt im Internet ausgetragen. Dazu die Sozialpädagogin der Hutnícka-Grundschule in Spišská Nová Ves, Patrícia Géciová: „Oft begegnet uns Gewalt in sozialen Netzwerken.Es ist wahrscheinlich einfacher, jemandem anderen etwas Unangenehmes zu schreiben, als dies laut auszusprechen.Manchmal können die Kinder nicht erkennen, wo die Grenze verläuft.“
An der Veranstaltung beteiligten sich auch Frauen aus der Ukraine, die in der Slowakei ein neues Zuhause gefunden haben. Sie wollten auch darauf aufmerksam machen, dass viele Kinder aus der Ukraine gewaltsam nach Russland verschleppt wurden. Von vielen davon fehlt bis heute jede Spur.
Zusätzlich zum symbolischen Trommeln schlossen sich am Montag auch 35 Organisationen, die mit Kindern arbeiten, einem Aufruf an die Gesellschaft an. Die Direktorin der NGO Slniečko, Mariana Kováčová: „Wir fordern eine Verankerung des Verbots oder die Abschaffung körperlicher Strafen für Kinder. Außerdem sollen Eltern verbindlich darüber informiert werden, dass solche physischen und psychischen Strafen die Seele eines Kindes wirklich zerstören können.“
Umfragen zufolge haben rund 70 Prozent der Acht- und Neuntklässler in der Slowakei bereits irgendeine Form von Gewalt erlebt.
Quelle: RTVS