Die Bergretter werden seit vier Jahren durch eine App unterstützt, die von rund 139 000 Menschen heruntergeladen wurde. Mehr als 600 holten dank ihr Hilfe, davon 120 allein in diesem Jahr. Darüber informierte am Dienstag (5.12.) der Direktor des Bergrettungsdienstes (Horská záchranná služba) Marek Biskupič: „Wir bewerten die vier Jahre mit der App sehr positiv. Sie ist sowohl für Touristen, die Hilfe benötigen, als auch für Retter sehr hilfreich. Wenn die Retter den Einsatzort kennen, ist die Rettungsaktion auch für sie sicherer. Die App hat fast 140 000 Nutzer. Die Zahl steigt von Jahr zu Jahr. Wir sehen, dass die App ihren Platz in der Bevölkerung gefunden hat und glauben, dass die Zahl der Nutzer weiter steigen wird. Die App wurde nicht für ein Jahr gemacht, sondern wird ständig weiterentwickelt und aktualisiert.“
Wie Biskupič erklärte, ermöglicht die einfache Handhabung, den Bergrettungsdienst auch bei Verletzungen zu kontaktieren, infolge derer man nicht sprechen kann. Im Winter wird sie insbesondere auf den Skipisten genutzt, sodass eine verletzte Person die genauen Koordinaten ihres Standorts angeben kann. Das beschleunigt den Einsatz, unterstrich Biskupič.
Einer der jüngsten Vorfälle, bei dem die App verwendet wurde, war der Fall einer slowakischen Wanderin, die sich zusammen mit ihren beiden Kindern im Dickicht verirrt hatte. Dank der App konnte man sie orten und per Telefon auf den Wanderweg zurückführen, ohne den Bergrettungsdienst einschalten zu müssen. Im Sommer half die App einem tschechischen Wanderer, der in der Niederen Tatra von einer Schlange gebissen worden war. Er schickte eine Notfall-SMS über die App.
Großer Beliebtheit erfreut sich das Wanderbuch der App, in dem die Nutzer bereits mehr als 8 400 Wanderungen eingetragen haben, 40 Prozent davon in der Hohen Tatra. Der meistbesuchte Bereich sind Warnungen und Alarme, der etwa 10.000-mal pro Monat angeklickt wird. Beliebt ist auch die Option, Warnungen für ausgewählte Gebiete zu abonnieren, die von 70.000 Nutzern aktiviert wurde. Die App enthält auch eine Bergversicherung, die laut des Bergrettungsdienstes zur Pflichtausrüstung jedes Besuchers gehört.
Kürzlich wurde die App in Zusammenarbeit mit dem Lawinenverhütungszentrum um ein neues Modul mit einer Übersicht über die Lawinenwarnungen erweitert. Laut dem Leiter des Unternehmens, das die App entwickelt, Filip Maleňák, bekommt der Nutzer bei einer Veränderung der Bedingungen eine Gefahrenmeldung in Form einer Benachrichtigung. Man erhält die Information auch bei der Planung einer Wanderung im betroffenen Gebiet im Wanderbuch. Die Funktion kann man neben der Slowakei auch in Tschechien und in Österreich nutzen.
Der Direktor des Lawinenverhütungszentrums des Bergrettungsdienstes Filip Kyzek wies darauf hin, dass die Retter während der Wintersaison zwischen 200 und 400 Lawinenabgänge unterschiedlicher Größe registrieren. Oft würden sie gerufen, um Touristen zu helfen, die von einer Lawine betroffen wurden. In den meisten Fällen würden die Lawinen von den Wanderern oder Skibergsteigern selbst ausgelöst, weil diese das Gelände falsch eingeschätzt hatten. Kyzek ist überzeugt, dass das neue Lawinenmodul zur besseren Informiertheit beiträgt und hilft, den Verlust von Menschenleben zu verhindern. Im vergangenen Winter starben sechs Menschen bei einem Lawinenabgang.
Quelle: RTVS