Selbstversorgung rückläufig: Slowakei importiert mehr Lebensmittel als zuvor

Selbstversorgung rückläufig: Slowakei importiert mehr Lebensmittel als zuvor

Die Slowakei hat erneut mehr Lebensmittel als im Vorjahr eingeführt. Allein in den ersten acht Monaten des Jahres lagen die Importe um 16,5 Prozent über jenen von 2022. Dies betrifft sowohl verarbeitete Lebensmittel als auch Fleisch, Gemüse und Obst. Einige Anbauflächen gehen sogar zurück. So gibt es in der Slowakei heute rund 6.000 Hektar Obstgärten. Vor fünf Jahren waren es noch um 700 mehr.

Obwohl jedes Jahr neue Obstgärten angelegt werden, liegt die Gesamtfläche jener, die aufgelassen werden, höher. Somit gehe die Selbstversorgung der Slowakei mit Obst weiter zurück, sagt der Sprecher des slowakischen Landwirtschaftsministeriums, Andrej Wallner: „Im Obstbereich haben wir den höchsten Selbstversorgungsgrad bei Äpfeln, der bei etwa 40 Prozent liegt, bei Kirschen beträgt er 30 Prozent und den niedrigsten Selbstversorgungsgrad bei Früchten erreichen wir bei Aprikosen, Pfirsichen und Johannisbeeren.“

Auch die Produktion von Gemüse lässt sich nicht deutlich steigern. Am höchsten ist sie aktuell bei Erbsen, Zwiebeln und Tomaten. Den niedrigsten Selbstversorgungsgrad hat die Slowakei bei Brokkoli, Blumenkohl, Salat, Kohlrabi, Grünkohl, Bohnen und Paprika. Bei Kartoffeln liegt er derzeit bei 40 Prozent. Zu Beginn des Jahrtausends betrug deren Anbaufläche hierzulande noch 25.000 Hektar, heute liegt sie bei einem Fünftel davon.

In diesem Jahr wurde auch die neue Agrarpolitik der EU eingeführt. Dabei wurden in der Slowakei vor allem Maßnahmen mit dem Ziel geschaffen, die Selbstversorgung zu erhöhen. So gibt es nun höhere Subventionen für den Anbau von Kartoffeln, Gemüse und Obst. An der Situation auf den Feldern hat sich jedoch noch nichts geändert. Dazu Jozef Šumichrast vom slowakischen Verband der Kartoffel- und Gemüsebauern: „Nachdem der Sektor mehrere Jahrzehnte lang vernachlässigt wurde, können wir jetzt nicht erwarten, dass sich die Landwirte gleich auf den Gemüse-, Kartoffel- und Obstanbau konzentrieren.Es erfordert Investitionen in die Infrastruktur, in die Technologie und in die Bewässerung.Wenn diese Infrastruktur aufgebaut wird, wird die Selbstversorgung auch wirklich zunehmen.“

Eine Steigerung der Selbstversorgung mit Lebensmitteln wurde in den letzten Jahren auch als Ziel in mehreren Programmerklärungen der Regierungen berücksichtigt, darunter auch in jener der aktuellen.

Quelle: RTVS

Jürgen Rendl, Foto: TASR

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