Drogerien und Tankstellen wollen auch Medikamente verkaufen

Drogerien und Tankstellen wollen auch Medikamente verkaufen

Die Händler in der Slowakei wollen rezeptfreie Arzneimittel auch in Drogerien oder Tankstellen verkaufen. Da dies das Gesetz nicht ermöglicht, wollen sie sich an das Gesundheitsministerium wenden. Sie behaupten, dass ihr Vorhaben zu einer besseren Verfügbarkeit von Medikamenten, insbesondere in den Regionen, sowie zu günstigeren Preisen führen würde.

Die Ausgabe von Arzneimitteln wird im Gesetz zur Gesundheitsfürsorge geregelt. Wollen beispielsweise Drogerien, Lebensmittelläden oder Tankstellen ebenfalls Medikamente verkaufen, müssen sie dafür spezielle Räumlichkeiten haben und eine Person mit pharmazeutischer Ausbildung beschäftigen, die rechtlich für den Verkauf verantwortlich wäre. „Ist eine Drogerie daran interessiert, sich mit Medikamenten zu befassen, kann sie das tun. Niemand hindert sie daran", sagte der Chef der Slowakischen Apothekerkammer Ondrej Sukeľ.

Die Händler halten die Kriterien für zu streng. Laut dem Vorsitzenden der Slowakischen Allianz für modernen Handel Martin Krajčovič können die Apotheker rezeptfreie Medikamente über das Internet verkaufen, wo es keine Assistenz gäbe. Der Chef der Apothekerkammer kontert, dass man auch bei der Online-Ausgabe die Kriterien erfüllen müsse.

Das größte Interesse am Verkauf von rezeptfreien Medikamenten zeigen Drogerien. Sie wollen ihr Angebot auch um Kosmetik erweitern, die heute nur in Apotheken verkauft wird. Der Geschäftsführer der Drogeriemarktkette dm in der Slowakei Martin Podhradský erklärt: „Das Apothekenmonopol, das es in der Slowakei seit sagen wir mal 1989 gibt, sollte in eine andere Richtung gesteuert werden. In den umliegenden Ländern, zum Beispiel in der Tschechischen Republik, Kroatien oder Ungarn werden rezeptfreie Medikamente sogar an Tankstellen verkauft."

Der Chef der Apothekerkammer Sukeľ reagiert: „Nur sieben europäische Länder ermöglichen die Ausgabe solcher Arzneimittel. Und zwar nicht aller, sondern nur einer begrenzten Menge. Letztendlich muss es dort immer eine zumindest minimal eingewiesene Person geben."

Der Vorsitzende der Slowakischen Allianz für modernen Handel denkt nicht, dass die Apotheken durch das Vorhaben der Händler an Geschäft verlieren würden. Gesundheitsanalyst Martin Smatana denkt allerdings, dass die Apothekenfilialen in kleineren Städten Verluste verzeichnen könnten. Wie er erklärt, nutzen sie rezeptfreie Verkäufe, um damit die Ausgabe der oft verlustbringenden verschreibungspflichtigen Medikamente auszugleichen.

Die Händlerallianz fordert das Gesundheitsministerium zu einem Treffen auf. Ressortsprecherin Petra Lániková teilte mit, dass eine Änderung der Ausgabe- oder Freigabestelle von rezeptfreien Medikamenten für den Einzelhandelsverkauf eine Gesetzesänderung erfordern würde. Laut dem Analytiker sollte man hierbei vorsichtig vorgehen. Wie er betont, sei es das Ziel der Gesundheitspolitik, den Verbrauch von Arzneimitteln so weit wie möglich zu minimieren. Und die Slowakei sei ein Land, das einen relativ hohen Verbrauch vor allem an rezeptfreien Medikamenten aufweise.

Quelle: RTVS

Marika Antašová, Foto: Pixabay/FraukeFeind

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