In der westslowakischen Region Horná Nitra wird nach 114 Jahren der Braunkohleabbau eingestellt. Die letzte Tonne wurde am Mittwoch (20. 12.) aus der Grube Nováky eingebracht. Dies ist ein historischer Moment für die gesamte Region. Früher hieß es: „Ich bin Bergmann, wer ist mehr.“ Das galt in der goldenen Ära des Bergbaus sowie zu Zeiten des Sozialismus, ist aber schon lange nicht mehr der Fall. In den letzten Jahren wurde die Braunkohle nur noch im gesamtwirtschaftlichen Interesse abgebaut, um im Kraftwerk Nováky verbrannt werden zu können. Dafür zahlten alle Stromabnehmer jedes Jahr mehr als 100 Millionen Euro. Am Mittwoch wurde nun der letzte Kessel zur Braunkohleverbrennung im Kraftwerk Nováky abgeschaltet.
Im Jahr 2016 garantierte Ministerpräsident Robert Fico den Bergleuten, dass das allgemeine wirtschaftliche Interesse wie ursprünglich geplant bis 2030 bestehen bliebe. Doch bereits zwei Jahre später genehmigte die Regierung Peter Pellegrini mit Zustimmung der Europäischen Kommission ein Minderungsprogramm für Bergwerke.
Im Rahmen der Umstellung von Schwerindustrie auf grüne Energien kann die Region Horná Nitra Geld aus dem Fonds für einen gerechten Übergang beziehen, der mehr als 400 Millionen Euro umfasst. Die Menschen sind derzeit besorgt über die Entvölkerung der Region und den Rückgang der Beschäftigungsmöglichkeiten. Trotz der Möglichkeit, Gelder abzurufen, wurden bisher nur wenige Projekte gestartet, beispielsweise zur Umschulung von Bergleuten und Mitarbeitern des Kraftwerks Nováky.
In 114 Jahren starben in den Stollen der Bergwerke in Horná Nitra etwa 500 Bergleute. Ihnen ist ein Denkmal auf dem Friedhof in der Stadt Handlová gewidmet.
Die Grube in Nováky ist noch nicht vollständig stillgelegt, die Revitalisierung der unterirdischen Stollen und der Umgebung wird fortgesetzt. Laut dem Berggesetz müssen Bergleute das gesamte Gebiet wieder in seinen ursprünglichen Zustand versetzen.
Das Bergwerk Nováky ist das letzte von drei Bergwerken. Das älteste – das Bergwerk Handlová – wurde 2021 und das jüngste Bergwerk Cígeľ im Jahr 2017 geschlossen.
Quelle: TASR