Bürokratische Hürden und Auswanderung verschärfen Mangel an Hebammen

Bürokratische Hürden und Auswanderung verschärfen Mangel an Hebammen

Seit Jahresbeginn hat jede schwangere Frau in der Slowakei Anspruch auf vier Besuche einer Hebamme. Bisher mussten Frauen für einen solchen Service bezahlen. Die Hebamme unterstützt die Frau bei der Geburtsvorbereitung und auch bei der Betreuung des Neugeborenen. Das Problem ist allerdings, dass es an Hebammen mangelt. Der Leiter der Klinik für Geburtshilfe und Gynäkologie in Bratislavas Stadtteil Ružinov, Jozef Záhumenský, hält die Hebammenbesuche bei künftigen Eltern für sinnvoll, weist aber auf ein Problem hin: „Wir haben einen großen Mangel an medizinischem Personal, deshalb kann ich mir nicht vorstellen, wie wir das sicherstellen könnten. Denn heute ist es bereits ein Problem, den Betrieb von Entbindungskliniken in der Slowakei sicherzustellen.

Nur zugelassene Hebammen können einen solchen Dienst anbieten. Die Erlangung einer Lizenz ist jedoch mit viel bürokratischem Aufwand verbunden. Das entmutigt viele Frauen, diesen Beruf auszuüben. Und selbst diejenigen, die sich für dieses bürokratische Karussell entscheiden, haben noch nicht gewonnen. Dazu die Präsidentin der slowakischen Kammer der Krankenschwestern und Hebammen, Iveta Lazorová: „Nach Erhalt dieser Genehmigungen und dem Erhalt einer Lizenz kommt das größte Problem, und zwar der Abschluss eines Vertrages mit einer Krankenkasse. Versicherungsunternehmen sind nämlich nicht dazu verpflichtet, einen Vertrag mit einer Hebamme abzuschließen.“

Damit mehr Hebammen in das Gesundheitssystem einsteigen, sei laut Experten auch eine Änderung der Ausbildung notwendig. Gesundheitsministerin Zuzana Dolinková (Hlas-SD) kündigte letzte Woche eine Änderung in der Ausbildung von Krankenschwestern an, die allerdings erst im Schuljahr 2025/2026 in Kraft treten soll. Doch selbst dies wird möglicherweise nicht ausreichen, wenn Pflegekräfte und Hebammen weiterhin in Länder mit besseren Arbeitsbedingungen auswandern.

Quelle: RTVS

Jürgen Rendl, Foto: TASR

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