Der Vertrag über den Gastransit zwischen der Ukraine und Russland läuft Ende 2024 aus. Wie die Regierung in Kyjiw wiederholt betonte, werde man die Lieferungen von russischem Gas über ukrainisches Territorium nach Europa nicht verlängern. Von diesem Lieferstopp wäre die Slowakei, genauso wie Österreich und Ungarn, direkt betroffen. Denn hierzulande deckt man auch heute noch den größten Teil des Verbrauchs aus russischem Gas, das über Pipelines über die Ukraine ins Land befördert wird.
Wenn der Vertrag ausläuft, muss also das Gas über andere Routen in die Slowakei gebracht werden. Geht es nach Analysten, sei diese Herausforderung jedoch zu bewältigen. Etwa über den Bezug von russischem Gas über eine andere Pipeline, so Jozef Badida vom Web-Portal „Energie pre Vás“: „Die einzige Gaspipeline wäre TurkStream.Sie führt durch das Schwarze Meer in die Türkei, dann durch Bulgarien, Serbien und weiter nach Ungarn.Bestimmte Mengen dieses Gases sind auch bereits in die Slowakei und nach Tschechien gelangt.“
Soweit also die Option, russisches Gas auf anderem Weg in die Slowakei zu bringen. Doch wie steht es um Alternativen dazu, etwa Flüssigerdgas (LNG)? Laut dem Energieanalysten Radovan Potočár habe die Slowakei zwar keinen direkten Zugang zu Terminals, sei aber gut mit anderen Ländern verbunden. LNG gelangt mit Tankern an die europäische Küste, etwa nach Polen. Deshalb hat die Slowakei letztes Jahr eine neue Verbindung zu seinem nördlichen Nachbarland eingerichtet. Eine weitere mit der Tschechischen Republik bestehe bereits seit längerem.
Der Gasverbrauch in der Slowakei ist zuletzt um ein Viertel gesunken. Deshalb sollte die Slowakei den Wandel in den nächsten zwei Jahren schaffen, meint der Analyst Potočár: „Die aktuelle Situation deutet darauf hin, dass es von einem Tag auf den anderen kein Problem mehr geben wird, wenn die Lieferungen von russischem Gas komplett eingestellt werden. Die Speicher sind auf dem besten Weg, auch in der nächsten Heizperiode sehr gut gefüllt zu sein.“
Vom slowakischen Wirtschaftsministerium heißt es, man bereite sich auf einen möglichen Stopp der Gaslieferungen durch die Ukraine vor. Ein Ausfall der auf diesem Weg transportierten Gasmenge könne Auswirkungen auf die Energiesicherheit sowie die Preisstabilität auf dem Gasmarkt haben. Daher sollte man nach Lösungen suchen, die die Nutzung der vorhandenen Verkehrsinfrastruktur ermöglichen. Auch auf europäischer Ebene laufen weiterhin Verhandlungen über die Beibehaltung der aktuellen Route.
Die Auswirkungen einer möglichen Unterbrechung der russischen Gaslieferungen durch die Ukraine auf die Preise für Haushalte und Unternehmen in der Slowakei können Analysten derzeit nicht abschätzen. Die Entscheidung darüber obliegt Regulierungsbehörde, eine etwaige Preisobergrenze wird vom Staat festgelegt.
Quelle: RTVS, TASR