Das häufigste Desinformationsthema in der Slowakei ist der Krieg in der Ukraine. Dies geht aus dem Bericht des Projekts „Hoaxy a podvody“ (Hoaxes und Betrüge) hervor. Demnach werden Desinformationen vor allem über soziale Netzwerke verbreitet, um Menschen zu verängstigen oder zu verwirren. Der Bericht erfasst auch andere Betrugsformen für das vergangene Jahr. Dabei geht es vor allem um den Diebstahl von Identitäten oder Login-Daten.
Autor des Berichts ist Dávid Púchovský. Er betreute bis November ein Facebook-Profil der slowakischen Polizei, das Falschmeldungen aufdeckte. Laut seiner Recherche stehen die meisten der hierzulande verbreiteten Desinformationen im Zusammenhang mit dem russischen Überfall auf die Ukraine:
„Zum Beispiel behauptet einer der am weit verbreitetsten Hoaxes, dass irgendwann im September Slowaken mobilisiert und in die Ukraine geschickt werden sollen. Diese Falschmeldung begann sich vor rund einem Jahr im Frühling zu verbreiten.“
Dem folgend heißt es in einer weiteren Desinformationsmeldung, dass slowakische Textilunternehmen bereits damit begonnen hätten, aufgrund der bevorstehenden Mobilisierung im Geheimen Militäruniformen in großer Zahl zu nähen. Mit solchen Falschmeldungen werde das Ziel verfolgt, Panik zu schüren, so der Soziologe Michal Vašečka. Er beschäftigt sich damit, wie solche Meldungen auf uns Menschen einwirken:
„Desinformation verhält sich oft wie ein Virus im Körper, der auf seltsame Weise versucht, einen Eingang zur Zelle zu öffnen. Und was ihm nun hilft, diesen Zugang zu öffnen, sind unsere Vorurteile oder negativen Emotionen. Solche können etwa Angst, Wut oder Hass gegenüber einer bestimmten Gruppe sein.“
Der Desinformationsbericht untersuchte auch Formen von Betrug gegen Bürger über das Internet. Dabei seien das häufigste Ziel persönliche Daten, mit denen Internetbetrüger Menschen um Geld bringen wollen. Sie verwenden dazu meist den Deckmantel offizieller Institutionen wie Banken, Post oder staatlicher Einrichtungen, denn dann seien die Leute bei der Übermittlung von Daten weniger vorsichtig. Deshalb sei es laut Dávid Púchovský in erster Linie wichtig, dass wir mit allen Informationen im Internet vorsichtig umgehen. Dabei sei es notwendig, sich auf Details zu konzentrieren und sich nicht auf den ersten Eindruck zu verlassen.
Die Facebook-Seite der slowakischen Polizei, die sich auf die Bekämpfung von Desinformation konzentrierte, wurde Ende letzten Jahres deaktiviert. Diese Inhalte sind nun auf dem offiziellen Profil der Polizei zu finden.
Quelle: RTVS