Die Hoteliers in der Hohen Tatra ziehen eine positive Bilanz der soeben zu Ende gegangenen Wintersaison, obwohl der Winter extrem warm gewesen ist. Ganz anders bewerten die Saison kleinere Skiressorts in niedriger gelegenen Gebieten. Ihre Wirtschaftsergebnisse sind deutlich schlechter und klar auf die hohen Temperaturen und den Mangel an Schnee zurückzuführen. Die Forscher von der Slowakischen Akademie der Wissenschaften bestätigen, dass der Winter in der Tatra einen Monat früher endete als üblich. Laut dem Landschaftsökologen Peter Jariabka sei dies ein ungewöhnlicher Zustand, der durch die derzeitigen hohen Lufttemperaturen noch verstärkt wird. Am Bergsee Štrbské pleso erreichen die Tageshöchstwerte nahezu 20 Grad Celsius, was normalerweise eher für den Hochsommer typisch ist.
Die Wintersaison in der Hohen Tatra war durch heftige Wetterumschwünge gekennzeichnet. Überdurchschnittlich hohe Temperaturen im Januar und Februar hatten jedoch keinen wesentlichen Einfluss auf die Anzahl der Hotelübernachtungen. Den Angaben der Regionalen Tourismusorganisation in der Hohen Tatra zufolge verzeichnete man im Vergleich zum Jahr 2023 sogar einen Zuwachs um etwa vier Prozent. Ein Betreiber dortiger Skizentren, Marián Galajda, gibt zu, dass die guten Zahlen auf Kosten anderer Skigebiete erreicht wurden: „Im Vorland zwangen die hohen Temperaturen einige Betreiber dazu, vorzeitig zu schließen, was der Tatra half, da die Skifahrer hierherkamen.“
Im März, dem wärmsten in der Geschichte der Messungen, konnte man auch in der Hohen Tatra den Rückgang bei den Gästezahlen deutlicher spüren. Die Skisaison wird aber vor allem den kleineren Skigebieten in keiner guten Erinnerung bleiben. Die Temperaturschwankungen haben dort den ganzen Winter über den regulären Betrieb stark behindert, erklärt der Direktor des Skiliftbetreiberverbands Lavex, Miroslav Grešo: „Im Januar waren etwa 90 Skigebiete in Betrieb. Nach dem 15. Februar waren es nur noch 25. Es war also wirklich zum Verzweifeln.“
Die Skiliftbetreiber in der Slowakei stehen vor einer düsteren Zukunft. Im Zuge des Klimawandels wird es in den niedrigeren Lagen immer schwieriger sein, die Skizentren am Leben zu erhalten. Das Institut für Umweltpolitik prognostiziert, dass bis 2050 rund ein Drittel der derzeit 100 aktiven Skigebieten verschwinden. Bis zum Ende des Jahrhunderts werden nur noch die beiden höchstgelegenen Skigebiete des Landes übrigbleiben.
Quelle: RTVS, Ivana Ratkovská