In Bezug auf den Wohlstand liegt die Slowakei derzeit auf Platz 24 von 27 europäischen Ländern. Dies ergibt sich aus einem Index, der regelmäßig von der größten slowakischen Bank erstellt wird. Laut ÖkonomInnen sei es der Slowakei vor allem zwischen 2000 und 2010 gelungen, zu den entwickelten Volkswirtschaften aufschließen. Danach habe sich der Fortschritt deutlich verlangsamt, sagt die Chefökonomin der Bank Slovenská sporiteľňa, Mária Valachyová: „In den letzten fünf Jahren sind wir nur um sieben Prozent gewachsen, während zehn Länder der Europäischen Union zweistellig gewachsen sind.Wir sollten uns unbedingt mit Bildung, Gesundheitsreformen, Digitalisierung und dem Einsatz von Technologie befassen, um uns auf die wissensbasierte Wirtschaft vorzubereiten.“
Dazu ist die Slowakei traditionell von hohen regionalen Disparitäten geprägt. Dies belegen etwa auch Statistiken zur Säuglingssterblichkeit. So liegt diese in der Region Bratislava auf dem Niveau der entwickelten Länder, also in ähnlicher Höhe wie in den skandinavischen Ländern oder in Tschechien. Im Osten der Slowakei ist die Säuglingssterblichkeit jedoch viermal höher, was einem Niveau wie jenem der Türkei oder Costa Ricas entspricht.
Ökonomen weisen darauf hin, dass auch hier bereits tiefgreifende Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt begonnen haben. ArbeitnehmerInnen suchen zunehmend nach besser bezahlten Stellen im Dienstleistungssektor, während die Zahl der ArbeitnehmerInnen in der Industrie sinkt. Peter Goliaš, Direktor des Instituts für Strategien und Analyse: „Die entwickelte Welt basiert auf Dienstleistungen.Das Zeitalter der Industrie ist längst vorbei.Die Industrie macht einen erheblichen Anteil aus, doch der Dienstleistungssektor dominiert. Und auch die Slowakei nähert sich bei diesem Indikator an die entwickelten Länder an. Jedoch kann man auch heute noch davon sprechen, dass die Industrie in unserem Land eine dominierende Rolle spielt.“
„Mehr Menschen werden im Dienstleistungssektor arbeiten, weil die Wirtschaft auch mehr Output im Dienstleistungssektor erbringen wird. Die Fertigungsindustrie hat einen erheblichen Automatisierungsgrad erfahren. So ist es nur logisch, dass immer weniger Menschen in diesen Branchen arbeiten werden“, ergänzte Mária Valachyová. Damit Arbeitnehmer auch in Zukunft neuen Herausforderungen gewachsen sind, seien vor allem Investitionen ins Bildungssystem notwendig. Als eine der größten Herausforderungen des nächsten Jahrzehnts sehen Ökonomen den Mangel an Arbeitskräften. Denn bis 2035 wird die Gruppe der Menschen im arbeitsfähigen Alter in der Slowakei um 200.000 zurückgehen.
Quelle: RTVS