Würdiger letzter Vorhang für die slowakische Sängerin Ľubica Rybárska im SND

Würdiger letzter Vorhang für die slowakische Sängerin Ľubica Rybárska im SND

Anfang der Woche wurde der weltberühmten slowakischen Sopranistin Ľubica Rybárska nach ihrem Tod mit nur 65 Jahren mit einer Trauerfeier im Slowakischen Nationaltheater (SND) gedacht. Zahlreiche Mitglieder des Theaterensembles standen auf der großen Opernbühne abwechselnd zu sechst inmitten von Blumen und Kerzen als Totenwache um den weißen Sarg. Wenige kurze Trauerreden wurden gehalten - sowohl von ehemaligen Kollegen als auch von einem katholischen Geistlichen. Bewegend waren vor allem die Videoeinspielungen von ihren Auftritten, aber auch die Familienbilder, die sie in der Natur beim Angeln an der Donau oder mit ihren Enkelkindern zeigten. Neben den nächsten Verwandten, Freundinnen und Freunden, Kolleginnen und Kollegen und Studierenden waren unter den Trauergästen auch ihr langjähriger Bühnenkollege, Startenor Peter Dvorský, der Generaldirektor des SND Matej Drlička sowie die ehemalige Kulturministerin der Slowakischen Republik Silvia Hroncová – die Theaterwissenschaftlerin und Kulturmanagerin war Anfang der 2000er Jahre selbst Generaldirektorin des Slowakischen Nationaltheaters, kannte also die am 14. Mai 2024 verstorbene Opernsängerin Ľubica Rybárska noch aus der künstlerischen Zusammenarbeit.

Ľubica Rybárska machte eine steile Karriere, nachdem sie 1988 Preisträgerin des Pavarotti-Wettbewerbs in Philadelphia (USA) geworden war. Dies eröffnete ihr die Wege auf wichtige Weltopernbühnen, unter anderem in Zürich, Paris, Madrid, München, Turin, Rom oder bei den Salzburger Festspielen. In der Philadelphia Opera trat sie 1989 gemeinsam mit Luciano Pavarotti in Aufführungen von Verdis Oper "Luisa Miller" auf. Am slowakischen Nationaltheater war sie ab 1983 festes Ensemblemitglied und spielte unzählige dramatische wie auch lyrische Rollen. Zugleich gastierte sie regelmäßig im Ausland. Doch so, wie es gerade heute im Bereich von Kunst und Kultur ähnlich zu erleben ist, endete ihre Ensemblearbeit am Slowakischen Nationaltheater überraschend durch administrative Eingriffe und eher praxisferne Entscheidungen. Jahre später, im Herbst 2023, sagte sie in der RTVS-Talkshow "Schutzengel", moderiert von Alena Heribanová, zu ihrer Sicht auf die damals disharmonische Beendigung ihrer Karriere am Slowakischen Nationaltheater:

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"Ich war schon immer ein glücklicher Mensch. Lieber habe ich gelächelt als geweint. Wer mich gut kennt, weiß das. Nun und so habe ich das ebenfalls positiv gesehen. Das Leben nimmt einem etwas, gibt einem aber auch etwas zurück. Oder sogar dazu! Ich bin auch heute zufrieden und glücklich – als Pädagogin, aber selbst das muss ja nicht ewig dauern. Ich habe mir vorgenommen, meine jetzigen Studenten bis zum Abschluss zu begleiten und dann würde ich den Fuß vom Gas nehmen wollen und ganz normal das zivile Leben leben..."

Ľubica Rybárska war zuletzt als Gesangsprofessorin an der Hochschule für musische Künste in Bratislava tätig. Am Ende der Trauerfeier für die slowakische Sängerin von Weltrang im Slowakischen Nationaltheater am 27. Mai erklang ein Ausschnitt mit ihrer Stimme aus dem Verdi-Requiem. Und damit senkte sich schließlich ihr letzter Vorhang, ihr letzter Beifall brandete auf: Für eine Künstlerin, die wunderbar lachen konnte, und der Familie und Heimat trotz allen Weltruhms am Herzen lagen, für eine zu früh verstummte, unvergessliche Stimme der Slowakei.

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Quelle: RTVS/RSI
Kay Zeisberg; Foto: RTVS

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