Die Mietpreise für Wohnungen in der Slowakei haben historische Höchststände erreicht. Sie wurden durch die Inflation, aber auch durch hohe Zinsen bei den Banken in die Höhe getrieben. Viele Menschen können sich deshalb keine eigene Wohnung leisten. Auch die Miete in Wohnungen im Besitz des Staates oder der Kommunen soll teurer werden. Die Mietpreise sind im ganzen Land gestiegen, am stärksten jedoch in der Ostslowakei, in Košice. Den zweitstärksten Preisanstieg verzeichnete der Immobilienmarkt der Hauptstadt. Zum Beispiel im Bratislavaer Stadtteil Karlova Ves stieg der Mietpreis für eine Zweizimmerwohnung in den letzten zwei Jahren um durchschnittlich einhundert Euro. Aktuell beläuft er sich auf etwa 630 Euro pro Monat. Immobilienexpertin Róberta Mecková: „In Neubauten stiegen die Mietpreise für Zweizimmerwohnungen um einhundert bis zweihundert Euro. Bei älteren Wohnhäusern fällt der Anstieg etwas geringer aus.“
Der Preisanstieg ist vor allem auf die beispiellos hohe Nachfrage nach Wohnungen zurückzuführen. „Wenn jemand in der Kreisstadt eine Immobilie zur Miete anbietet, wird die Immobilie noch am selben Tag vermietet“, sagt Immobilienmakler Viktor Obtulovič. Bald wird das Wohnen auch in den Wohnungen des öffentlichen Sektors teurer. Das heißt, in solchen, die Eigentum des Staates, der Städte oder Gemeinden sind. Das Verkehrsministerium bereitet einen Erlass vor, der die neue Höchstmiete regeln soll. Ressortsprecherin Petra Poláčiková: „Die Höhe der regulierten Miete wurde zuletzt im Jahr 2011 geändert und entspricht heute nicht mehr der Entwicklung und dem Wachstum der Kosten, die mit der Verwaltung und Instandhaltung von Mietwohnungen verbunden sind, die Kommunen dank staatlicher Zuschüsse gebaut haben.“
Die regulierte Miete sei laut dem Vorsitzenden des Verbandes der Städte und Gemeinden der Slowakei Jozef Božik sehr niedrig. Als Beispiel nennt er den Bratislavaer Stadtteil Ružinov, wo es 200 solche Wohnungen gibt. „Die regulierte Miete für eine Einzimmerwohnung liegt hier bei rund 30 Euro, für eine Vierzimmerwohnung bei rund 80 Euro“, sagt Božik. Solche Wohnungen werden meist von Menschen bewohnt, die sich in einer schwierigen wirtschaftlichen Lage befinden. Damit sie die höhere Miete möglichst wenig zu spüren bekommen, soll diese schrittweise erhöht werden, höchstens um 20 Prozent pro Jahr. Bei einer Miete von 30 Euro würde der Preisanstieg sechs Euro pro Jahr ausmachen.
Quelle: RTVS