Erste Schule mit Roma-Sprache in der Slowakei geplant

Erste Schule mit Roma-Sprache in der Slowakei geplant

In der Gemeinde Rakúsy unter der Tatra im Landkreis Kežmarok innerhalb des Selbstverwaltungsbezirks Prešov soll es die erste Nationalitäten-Schule in der Slowakei geben, in der die Kinder sowohl in Romanes als auch in der slowakischen Sprache unterrichtet werden. Das Bildungsministerium hat grünes Licht für das Projekt gegeben, die Vorbereitungen werden etwa ein Jahr dauern. Die Lehrer müssen hierfür ihre Ausbildung auch in der Roma-Sprache absolvieren. Die Schule wird ausschließlich von Roma-Kindern besucht. Es gibt dort 870 Schüler. Gerade die Vorschul- und Erstklässler kommen aus einem häuslichen Umfeld, in dem sie kein Slowakisch sprechen, meinte Gemeindekoordinator Marek Mirga gegenüber RTVS; „Das ist unsere Muttersprache, und die meisten Eltern reden mit ihnen auf Romanes.“

Da die Kinder nicht Slowakisch sprechen, können sie nicht zeigen, was sie schon alles wissen. Das sehe man vor allem bei den schulischen Aufnahmeprozessen, so Lucia Brutovská, Direktorin der Grundschule und des Kindergartens in Rakúsy: „Das Kind mag es zwar wissen, aber es versteht ja nicht wirklich, was von ihm verlangt wird. Wenn wir es ihm nicht auf Romanes sagen können, wird es unnötigerweise in Sonderklassen geschickt oder sonst wie als inkompetent abgestempelt.“

Um den Kindern ihren Bildungsweg zu erleichtern, hat man deshalb also beschlossen, den Status einer Nationalitäten-Schule zu beantragen. Der Minister für Bildung, Forschung, Entwicklung und Jugend der Slowakischen Republik Tomáš Drucker (Hlas-SD) gab grünes Licht: „Wir haben ein Memorandum auch im Hinblick auf andere Karrierewege zukünftiger Lehrer der Roma-Sprache unterzeichnet.“

Laut dem Atlas der Roma-Gemeinschaften leben in der Slowakei rund 450.000 Roma. Mehr als die Hälfte wendet zu Hause nicht das Slowakische als Muttersprache an. Die Schule in Rakúsy könnte nunmehr die erste staatliche Schule überhaupt mit der Unterrichtssprache Romanes in der Slowakei sein.

Quelle: Správy RTVS

Kay Zeisberg, Foto: TASR

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