Energiearmut stellt in ganz Europa ein bedeutendes soziales Problem dar. Es handelt sich um eine Situation, in der Haushalte nicht in der Lage sind, sich grundlegende Energiedienstleistungen wie Heizung, Kühlung, Beleuchtung und den Betrieb von Haushaltsgeräten zu einem erschwinglichen Preis zu leisten. Laut dem Bericht der Europäischen Kommission waren zuletzt fast elf Prozent der EU-Bevölkerung von Energiearmut betroffen. Das Ausmaß des Problems variiert dabei stark zwischen den verschiedenen Mitgliedstaaten. In Ländern wie Bulgarien und Litauen leidet beinahe jeder dritte Einwohner an Energiearmut, während in Ländern wie Schweden und Finnland die Zahlen deutlich niedriger sind, oft unter zwei Prozent. In der Slowakei verschlechtere sich die bereits ungünstige Situation in diesem Bereich immer weiter, sagen Forscher von der Slowakischen Akademie der Wissenschaften. Aus ihrer neulich veröffentlichten Studie „Energiearmut 2024“ geht hervor, dass Energiearmut hierzulande jeden vierten Haushalt betreffe. In den Nachbarländern der Slowakei sei dieser Anteil laut Dušana Dokupilová von der Akademie deutlich niedriger. So hätten etwa zehn Prozent der Haushalte in Polen und Ungarn, welche ohnehin unter der Armutsgrenze leben, Probleme mit einer angemessenen Temperatur in ihren Wohnungen. In Tschechien seien es sieben Prozent und in Österreich fünf Prozent.
Energiearmut ist meist mit einem Mangel an finanziellen Mitteln zur Deckung der Energiekosten verbunden. Innerhalb Europas gehört die Slowakei zu den Ländern mit dem höchsten Anteil der Energiekosten am verfügbaren Einkommen. Laut den Angaben der Akademie der Wissenschaften müsse ein von der Energiearmut betroffener Haushalt ein Fünftel seines verfügbaren Einkommens in Energie investieren. Viele fangen daher an zu sparen. Laut den Forschern geht dies in vielen Fällen mit dem Heizen durch ungeeignete und umweltschädliche Energieträger einher.
Den betroffenen Haushalten würde etwa ein Steuernachlass helfen, um die Energierechnungen begleichen zu können. Zudem können Investitionen in energieeffiziente Wohnungsrenovierungen die Energieeffizienz erhöhen. Ebenso kann der vorausbezahlte Strom in einigen spezifischen Fällen ein sehr gutes Mittel zur Bekämpfung von Energiearmut darstellen, insbesondere in Haushalten, in denen Energiearmut durch fehlende Finanzkompetenz verursacht wird.
Quellen: STVR, SAV, Eurostat