Analyse: Slowakischer Mindestlohn reicht nicht aus, um finanziell abgesichert zu sein

Analyse: Slowakischer Mindestlohn reicht nicht aus, um finanziell abgesichert zu sein

Während der Mindestlohn in der Slowakei 750 € beträgt, ist der sogenannte menschenwürdige Lohn auf 962 € pro Monat angestiegen. Menschen, die weniger auf ihrem Konto haben, haben keine finanzielle Sicherheit. Dies geht aus einem Bericht des Mitteleuropäischen Arbeitsforschungsinstituts (CELSI) hervor. Selbst für Alleinerziehende mit Kindern ist es nicht einfach, unterhalb dieser Schwelle zu leben.

Beim derzeitigen Mindestlohn von 750 Euro brutto liegen die Geringstverdiener 22 Prozent unter dem Ideallohn. Lettland (40 Prozent), Kroatien (33 Prozent), Portugal (32 Prozent), Griechenland (24 Prozent) und die Tschechische Republik (23 Prozent) sind unter den EU-Ländern sind noch schlechter dran als die Slowakei.

Der CELSI-Analyst Martin Kahanec sieht den Grund dafür in der hohen Inflation:

„Wenn wir uns einige Grundnahrungsmittel wie Milch, Käse, Eier und Zucker ansehen, so sind deren Preise um mehr als 30 Prozent angestiegen. Dieser Anstieg war in der Slowakei höher als in Westeuropa. Für diese Haushalte mit niedrigem Einkommen ist es schwierig, diese Lebensmittel im Warenkorb zu ersetzen.“

Der Indikator für menschenwürdige Löhne misst vor allem, ob wir uns problemlos Wohnung, Lebensmittel, Bildung und Kleidung leisten können. Für jeden dieser Bereiche sollten wir einen bestimmten Teil unseres Lohns zur Seite legen. Während man sich mit einem Nettomindestlohn eine Wohnung um 135 € leisten könnte, sind es bei dem, hätte man mit einem menschenwürdigen Lohn 248 € fürs Wohnen zur Verfügung. Davon bleibt auch mehr für andere Ausgaben übrig. Laut Daniela Konečná von der Union der Mütterzentren sei es gerade für alleinerziehende Mütter mit einem Kind aktuell besonders schwierig, vom Mindestlohn zu leben.

„Sie können auf keinen Fall damit rechnen, dass sie ihren Kindern Entwicklungsaktivitäten, Kunst oder Sport anbieten können. Dafür würde es überhaupt nicht reichen.“

In der Slowakei gibt es mehr als 150 Tausend solcher Familien. Eine Erhöhung des Mindestlohns würde auch mehr Geld in ihr Budget bringen. Laut slowakischem Arbeitsministerium soll der Mindestlohn bis zum Jahr 2027 die Schwelle von eintausend Euro erreichen. Überdies unterstützt das Ministerium Alleinerziehende bereits mit verschiedenen Leistungen, wie dem Elterngeld oder dem Essensgeld. Weitere Leistungen sollen hinzukommen. Das Ministerium hat jedoch noch nicht festgelegt, wann dies der Fall sein wird.

Quelle: RTVS

Jürgen Rendl; Foto: TASR

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