Im Jahr 2024 verursachten Feldmäuse den slowakischen Landwirten Schäden in Gesamthöhe von fast 13,5 Millionen Euro. Der Slowakischen Landwirtschafts- und Lebensmittelkammer zufolge werden die Schäden weiter steigen. Eine übergroße Wühlmauspopulation kann für die slowakische Landwirtschaft eine Katastrophe bedeuten. Die Ernte wurde außerdem auch von Stürmen beeinflusst. Landwirte warnten auf einer Versammlung in der Gemeinde Hronovce im südslowakischen Bezirk Levice, dass die derzeitigen Feldmauspopulationen ganze Getreidefelder und andere Kulturen zerstören können: „Hier haben wir ein 25 Hektar großes Feld, auf dem wir Sommergerste angebaut hatten. Wir rechneten mit einem Ertrag von etwa 5,5 Tonnen pro Hektar. Als wir sahen, dass die Wühlmäuse begannen, das Feld zu zerstören, versuchten wir einzugreifen, aber es half nichts. Das Ergebnis kann sich sehen lassen. Kein Mähdrescher ist wirklich durch dieses Feld gefahren, denn es wurde alles von Wühlmäusen zerstört. Der Schaden allein auf diesem einen Feld beläuft sich auf mindestens 25 000 Euro.“
Laut dem Vorsitzenden der Slowakischen Landwirtschafts- und Lebensmittelkammer Andrej Gajdoš ist eine ähnliche Situation auch in anderen Regionen der Slowakei zu beobachten. Die am stärksten betroffenen Kulturen sind Raps, Gerste, Winter- und Sommerweizen und jetzt auch Mais. „Was den geschätzten Schaden anbelangt, so haben wir nach der Überwachung durch unsere Mitglieder einen Betrag von 13,5 Millionen Euro erreicht, aber in Wirklichkeit liegt er viel höher, weil nicht alle Landwirte Mitglieder der Kammer sind“, sagte Gajdoš. Nach Ansicht der Landwirte ist die Überpopulation der Feldmaus auf den milden Winter zurückzuführen, aber auch zu einem großen Teil auf das Anlagen von Biostreifen und Brachflächen, die die Landwirte im Rahmen von Ökoregelungen eingerichtet haben. Das Landwirtschaftsministerium teilt diese Ansicht nicht gänzlich. Ressortsprecherin Veronika Daničová: „Es ist unmöglich, eindeutig zu sagen, dass sich hinter dem extremen Vorkommen von Feldmäusen ein größeres Ausmaß an nichtproduktiven Flächen verbirgt. Ähnliche Probleme mit Feldmäusen gab es auch vor der Einführung von Biostreifen.“
Dennoch fordern die Landwirte eine sofortige umfassende Überwachung der Katastrophensituation durch die Mitarbeiter des Zentralen Instituts für landwirtschaftliche Inspektion und Prüfung in Bratislava. Außerdem fordern sie eine Änderung des Strategieplans für Öko-Schemen und eine Neubewertung der Anlage und Bewirtschaftung von Biostreifen und anderer Maßnahmen, die es ihnen ermöglichen, frühzeitig einzugreifen und beispielsweise eine mehrfache mechanische Bodenbearbeitung vorzunehmen. Diese Änderungen müssten aber zuerst von der EU-Kommission genehmigt werden. Laut dem slowakischen Landwirtschaftsressort wird das Vorkommen von Feldmäusen auf den Biostreifen bereits überwacht.
Quelle: TASR, RTVS