Sowohl heimische als auch ausländische Reisende verlieren das Interesse an einem Urlaub in der Slowakei. Dem Rekordjahr 2019 mit 6,4 Millionen Personen folgten drei für die Hotellerie weltweit schwierige Pandemiejahre. So verzeichnete die Branche 2021 lediglich 2,8 Millionen Besucherinnen und Besucher. Zu einer gewissen Erholung kam es 2023 mit 5,7 Millionen. Schaut man auf die Übernachtungen, sticht wieder das Jahr 2019 mit 17,7 Millionen hervor. Im schwächsten Jahr 2021 sank die Zahl auf 8 Millionen. 2023 hat es 14,8 Millionen Übernachtungen gegeben.
Aus den Meldungen der Unterbringungseinrichtungen geht hervor, dass sich der positive Trend nicht fortsetze. Im Jahresvergleich wird ein deutlicher Rückgang an Übernachtungen verzeichnet. Hotelinhaberin Katarína Danišková aus der Hohen Tatra gibt an, dass der Rückgang für die Monate Juni und Juli trotz Preissenkungen 10 bis 15 Prozent betragen habe. Auch in der Hauptstadt sinken in diesem Jahr die Übernachtungszahlen. Zuzana Čonka Bošanská, die ein Hotel in Bratislava betreibt, berichtet, dass die Besetzung im Juni im Jahresvergleich von über 88 auf knapp 79 Prozent zurückgegangen sei, und zwar aufgrund der Erhöhung der Kurabgabe, die in der Hauptstadt verdoppelt wurde. Deshalb würden sich viele Durchreisende für billigere Übernachtungen im nahegelegenen Ausland entscheiden. Lucia Arbetová vom Präsidium der Assoziation der Hotels und Restaurants der Slowakei weist in diesem Zusammenhang auf eine problematische Entwicklung hin: „Es ist ungewöhnlich. Ich bin bereits seit 10 Jahren auf dem Markt in Bratislava tätig. Das ganze Geschäft scheint sich ganz anders als gewohnt weiterzuentwickeln. Statistische Zahlen zeigen, dass Interessierte nun viel häufiger Ferienwohnungen buchen.“
Der Bankenanalytiker für makroökonomische Zahlen Ľubomír Koršňák sieht für die aktuelle Lage unter anderem diese Gründe: „Während der Pandemie reisten die Slowaken deutlich seltener ins Ausland ans Meer. Darüber hinaus gilt, dass mit dem wachsenden Wohlstand viele einen Urlaub im Ausland und nicht mehr im Inland bevorzugen.“
Am 1. Februar 2024 hat die Regierung ein neues Ministerium für Fremdenverkehr und Sport eingerichtet. Es bleibt abzuwarten, ob diese neue Behörde mit ihrem 260-Millionen-Euro-Etat tatsächlich für einen neuen Aufschwung sorgen kann.Quelle: STVR, MCRaŠ SR