Das Statistische Amt der Slowakischen Republik hat neueste Daten zur Verdienstverteilung in den slowakischen Landkreisen veröffentlicht. Auf Platz 1 rangiert die Hauptstadt Bratislava, in der der Bruttoverdienst im Durchschnitt bei 2.134 Euro liegt. Am niedrigsten sind die Löhne und Gehälter im Kreis Poltár im Süden der Mittelslowakei – nur 1.100 Euro brutto. Dabei gilt allerdings auch eine andere Faustregel: In den „besserverdienenden“ Regionen ist das Gefälle zwischen den Spitzen- und den Geringverdienenden signifikant höher als in Regionen mit einem insgesamt niedrigeren Einkommen. Landkreise im Osten schneiden schlechter ab als jene im Westen, wo auch die Hauptstadt liegt. In nordöstlichen Bardejov bekommt man ungefähr 1.200, im südöstlichen Michalovce 1.400 Euro. Eine Ausnahme stellt Košice mit 1.600 Euro dar, es handelt sich allerdings um die zweitgrößte Stadt der Slowakei.
Marián Kočiš, Analyst für Makroökonomie, interpretiert die erfassten Daten so: „Im Allgemeinen gilt, dass große Städte Talente anlocken, aber auch viele Industriezweige, die sich dadurch auszeichnen, dass dort höhere Gehälter angeboten werden. Große Städte punkten mit qualitativ hochwertigen Arbeitskräften, was mit dem Vorhandensein von guten Universitäten einhergeht.“
Einzelne Regionen verzeichnen eine andere wirtschaftliche Entwicklung. Das führe, so der Analyst, zu unterschiedlichen Arbeitslosenraten. Diese seien im Westen niedriger als im Rest des Landes. Und auch bei der Kaufkraft sehe man selbstverständliche merkliche Unterschiede. Es entsteht ein insgesamt sozial wenig ausgewogenes Bild. Auch in der Slowakei pendeln viele zur Arbeit – einige in die Hauptstadt, andere sogar in das westlich von der Slowakei gelegene Österreich, in dem durchschnittlich 2.790 Euro brutto verdient werden, wobei es da mit dem Weihnachts- und Urlaubsgeld weitverbreitet ein sog. 13. und 14. Gehalt gibt, was in der Slowakei seltener der Fall ist. Die slowakische Hauptstadt Bratislava grenzt direkt an Österreich, auch Wien ist lediglich rund 50 km entfernt.
Katarína Tešla von einem Portal für Arbeitssuchende bestätigt, dass Menschen aus entlegenen und wirtschaftlich abgehängten Gegenden häufiger außerhalb ihres Wohnortes einen Job suchen müssen: „...und zwar nicht nur eines höheren Lohns wegen, sondern weil es in einigen slowakischen Landstrichen kaum möglich ist, eine Arbeitsstelle zu finden. Viele Produktionswerke und Fabriken existieren nicht mehr. Diese Gebiete sind dann auch für die junge Generation wenig attraktiv.“
Quelle: Správy STVR, AMS