In der Niederen Tatra protestieren Umweltschützer gegen den Holzeinschlag im Gebiet von Studienec. Dieses Gebiet wurde in der Vergangenheit für die strengste Schutzzone vorgeschlagen und steht auch gegenwärtig unter Naturschutz. Die für den Holzeinschlag verantwortlichen Slowakischen Staatsforsten sowie die nach den Parlamentswahlen neu installierte Leitung des Nationalparks Niedere Tatra argumentieren, dass es notwendig sei, die vom Borkenkäfer befallenen Fichten zu beseitigen, damit sich der Befall nicht weiter ausbreitet. Umweltschützer warnen jedoch, dass dabei auch gesunde, 200 Jahre alte Tannen sowie Eichen abgeholzt wurden.
Insgesamt soll der Holzeinschlag im Gebiet Studienec bis zu 2.100 Bäume umfassen. Basierend auf Angaben aus den Waldpflegeplänen müsse es sich jedoch dabei um ausschließlich vom Borkenkäfer betroffene Fichten handeln, da keine andere Art der Holzernte in diesem Bestand erlaubt sei, betonen die Naturschützer. Den Staatsforsten zufolge könne die Borkenkäfer-Kalamität nur dann erfolgreich bekämpft werden, wenn die bereits befallenen Bäume entfernt werden, bei denen jedoch ein Laie den Befall noch nicht erkennen und sie als gesunde Bäume identifizieren würde. So sollen lediglich Fichten gefällt werden, aber aufgrund der gewählten Abholzungsverfahren und Anforderungen an die Arbeitssicherheit wurden laut dem Forstbetrieb auch einige Tannen und Buchen abgeholzt.
Die Umweltschutz-Initiative „My sme les“ – „Wir sind der Wald“, sowie der Bürgerverein „Prales“ – „Urwald“ und Greenpeace Slowakei fordern, dass die Rechtmäßigkeit des Vorgehens des Waldbewirtschafters überprüft wird. Im Zusammenhang mit dem Holzeinschlag wollen sie sich an die Umweltinspektion sowie an das Forstamt wenden. Außerdem werden sie Strafanzeige erstatten. Marek Kuchta, ehemaliger Direktor des Nationalparks Niedere Tatra von der Initiative „Wir sind der Wald“ weist unter anderem darauf hin, dass Studienec zu den Schutzgebieten Natura 2000 gehöre: „Dies ist eines der wertvollsten Gebiete, das einem Nationalpark angeschlossen werden sollte. Gerade in dem Tannengehölz leben viele geschützte Arten. In diesem Fall kam es sicherlich zu einer Beschädigung dieses Biotops und somit auch zur Bedrohung der dortigen geschützten Arten.“
Nach Angaben von Umweltschutzinitiativen wurden bisher rund 250 Kubikmeter Holz geschlagen. Ihren Schätzungen zufolge stammen lediglich etwa 15 Prozent des geschlagenen Holzes von Fichten, die vom Borkenkäfer befallen sind. Solche Abholzungen seien laut den Umweltschützern unvertretbar und schaden eindeutig dem wertvollen Gebiet, welches längst unter strengeren Schutz gestellt werden sollte.
Quelle: STVR, Marek Pivoluska