Am heutigen Mittwoch (28.8.) beginnen in Banská Bystrica die zweitägigen Feierlichkeiten anlässlich des 80. Jahrestages des Slowakischen Nationalaufstands. Dieser brach am 29. August 1944 als Reaktion der Widerstandsbewegung auf den Einmarsch der deutschen Besatzungstruppen in die Slowakei aus.
Das Museum des Slowakischen Nationalaufstands in Banská Bystrica bietet bis 18 Uhr kostenlosen Eintritt. In der mittelslowakischen Stadt präsentieren sich zudem militärhistorische Vereine, wobei die Besucher auch ein historisches Militärlager besichtigen können. Am Abend kann man sich auf dem Museumsgelände mit Veteranen treffen, die am Nationalaufstand beteiligt waren.
Am Donnerstag stehen eine Kranzniederlegung sowie ein Kulturprogramm an, gefolgt von einer militärischen Vereidigungszeremonie für Absolventen der militärischen Grundausbildung. Am Abend finden eine Militärparade und ein Galaprogramm statt.
Neben Banská Bystrica wird auch an mehreren anderen Orten im Land des Aufstands gedacht. Zum Beispiel das Westslowakische Museum in der Stadt Trnava eröffnet heute die Ausstellung mit dem Titel „Slowakischer Nationalaufstand. Der 80. Jahrestag“. Historikerin Lucia Duchoňová, die mit der Museumsleitung beauftragt wurde, teilte mit: „Der Slowakische Nationalaufstand zählt zu den größten bewaffneten Erhebungen gegen den Nationalsozialismus in Europa. Die Ausstellung dokumentiert die Vorbereitung des Nationalaufstands, die Einrichtung eines Militärhauptquartiers, die Bildung der aufständischen Ersten Tschechoslowakischen Armee in der Slowakei, wobei die Soldaten der Garnison aus Trnava an den ersten Kämpfen teilgenommen haben. Die Mobilisierung, die Abreise der Garnison zum Aufstand und ihre Reorganisation werden in den jeweiligen thematischen Einheiten der Ausstellung gesondert dokumentiert. Das Ende der aufständischen Armee und die Bedeutung des Slowakischen Nationalaufstands bilden den Abschluss der Ausstellung.“
Der Experte des Historischen Instituts der Slowakischen Akademie der Wissenschaften Martin Posch sieht im Slowakischen Nationalaufstand mehrere Bedeutungen. Zum einen sehe er darin eine defensive Reaktion auf die deutsche Besetzung des slowakischen Territoriums. Zum anderen weist er auf ein offenes Bekenntnis zur Idee der Wiederherstellung der Tschechoslowakischen Republik nach demokratischen Grundsätzen hin. Die Ablehnung der Kollaboration mit dem nationalsozialistischen Regime sei bedeutsam, wenn davon die Rede ist, wie man des Slowakischen Nationalaufstands gedenken soll, sagte Martin Posch: „Der Slowakische Nationalaufstand ist auch heute noch in vielerlei Hinsicht faszinierend. Erstens ist es das Ereignis selbst, und zweitens das, wie die Geschichte des Slowakischen Nationalaufstands in den 1950ern, 1960ern, während der Normalisierung, in den 1990ern und auch heute dargestellt wird. Nur ein Beispiel: Mein Kollege Michal Schvarc hat die Aktivitäten deutscher Kommunisten während des Slowakischen Nationalaufstands erforscht und herausgefunden, dass es zwei gleichnamige Truppen gab, die nach dem deutschen Kommunisten Ernst Thälmann benannt wurden. Wir entdecken also immer wieder neue Dinge.“
Quelle: TASR
