Beinahe ein Viertel der Beschäftigten in der Slowakei hat eine höhere Qualifikation, als für ihre Arbeit erforderlich ist. Dies ergab eine Umfrage des Europäischen Statistischen Amtes.
Laut Eurostat ist die Überqualifikation in Spanien und Griechenland besonders stark ausgeprägt, wo sie ein Drittel der Beschäftigten betrifft. In der Slowakei liegt dieser Anteil bei fast 23 Prozent, ähnlich wie in Österreich. Oft handelt es sich um Menschen mit einem Bachelor-Abschluss, die in Positionen arbeiten, die nicht besonders spezialisiert sind. Eine derartige Situation ist besonders typisch für Branchen mit großen Beschäftigungszahlen, wie Industrie, Handel oder Verwaltung, sagt die Präsidentin der Vereinigung von Personalagenturen, Zuzana Rumiz: „Dort ist der Mangel an Arbeitskräften am größten. Und dort zeigen sich die Arbeitgeber am häufigsten bereit, auch Menschen einzustellen, die möglicherweise nicht die geeignete Qualifikation für den Arbeitsplatz haben oder eine höhere Qualifikation besitzen, als erforderlich wäre.“
Laut dem Analytiker des regierungseigenen Instituts für Strategien und Analysen, Dalibor Bobok, hole die Slowakei in dieser Hinsicht im Grunde die Europäische Union ein. Der Durchschnitt sei in vielen westlichen Ländern sehr ähnlich: „Es ist gut, eine gut ausgebildete Gesellschaft zu haben. Schließlich ist es auch das Ziel der Europäischen Union, mehr als 40 Prozent der Bevölkerung mit einem Hochschulabschluss zu haben. Daher würde ich das nicht als ein so großes Problem betrachten.“
Viele Hochschulabsolventen passen jedoch immer weniger in die Struktur der slowakischen Industrie. Die Wirtschaft des Landes ist nämlich stark auf die Industrie ausgerichtet. So fehlen den Arbeitgebern vor allemausgebildete Menschen mit einem Fachschulabschluss.Das Problem liege laut den Experten nicht nur im Missverhältnis zwischen dem, was der Markt verlangt, und der realen Situation auf dem Arbeitsmarkt, sondern auch darin, dass es in der Slowakei nur wenige Entwicklungszentren gibt, die hochqualifizierte Hochschulabsolventen beschäftigen könnten.
Quelle: STVR