In der Slowakei gibt es etwa 50 Schulen, in denen die Kinder vormittags oder nachmittags lernen. Auch in der Zipser Gemeinde Bystrany wird in zwei Schichten unterrichtet. Schulleiter Matej Mikula erklärt: „Morgens lernen 210 Schüler, nachmittags 208. Nicht nur die Kinder wechseln die Schichten, sondern auch die Lehrkräfte. Die Frühschicht endet um 12.30 Uhr, die Spätschicht beginnt um 12.30 Uhr und hat um 17.00 Uhr Feierabend.“
Das Bildungsministerium hat vor, den Nachmittagsunterricht durch eine Änderung des Schulgesetzes abzuschaffen. Das Ressort verweist darauf, dass diese Art Unterricht mit erhöhten Anforderungen an das Personal, die Finanzierung und die Hygiene in den Räumlichkeiten verbunden ist. „Darüber hinaus wirkt sich der Zweischichtbetrieb negativ auf die Qualität des Unterrichts und die schulischen Leistungen der Schüler in der zweiten Schicht aus. Dies führt zu einer Verschlechterung ihrer Ergebnisse und hat folglich Auswirkungen auf ihre Beschäftigungsfähigkeit“, begründete das Ministerium.
Organisationen, die die Roma-Minderheit vertreten, halten die Abschaffung des Zweischichtbetriebs für unumgänglich. Gleichzeitig kritisieren sie die Absicht des Ressorts, die Kapazität der Schulen zu erhöhen. Kamila Gunišová von Amnesty International Slovensko stellt fest: „Wir sind hingegen der Meinung, dass es mehr Schulen gibt, die ihre Kapazitäten nicht aufstocken müssen. Im Gegenteil: Kinder, die nachmittags die Schulen besuchen, müssen auf die freien Kapazitäten, die in der Region vorhanden sind, umverteilt werden.“
Das Bildungsministerium teilte mit, dass es nicht richtig sei, seinen Entwurf als Gefahr zunehmender Segregation zu interpretieren.
Hierzulande haben rund 6.000 Roma-Kinder Nachmittagsunterricht.
Quelle: STVR