Das slowakische Innenministerium hat mit der Ausgabe von Pässen mit neuem Design und neuen Sicherheitsmerkmalen begonnen. Die neuen Pässe wurden von Vertretern des Ministeriums am Freitag (20.9.) auf einer Pressekonferenz vorgestellt. Innenminister Matúš Šutaj Eštok (Smer-SD) erklärte zudem, dass es bei der Ausstellung der Dokumente keine Verzögerungen mehr geben soll: „Ich denke, dass das Design der neuen modernen slowakischen Pässe dem 21. Jahrhundert würdig ist. Jeder Slowake kann nun überall in der Slowakei stolz seinen Reisepass öffnen und über die kleinen Details spüren, dass ihm die Slowakei am Herzen liegt. Das Wichtigste ist aber, dass er den Menschen zur Verfügung steht und nicht die Gefahr besteht, dass jemand sein Reisedokument nicht innerhalb der gesetzlichen Frist erhält, wie es im Sommer der Fall war“
Zu den verbesserten Sicherheitsmerkmalen gehört nach Angaben des Innenministeriums beispielsweise ein „moderner Chip des 21. Jahrhunderts“. Die neuen Pässe enthalten neben den Darstellungen von acht historischen Städten auf den einzelnen Doppelseiten und den acht von der UNESCO gelisteten slowakischen Kulturdenkmälern auch Schutzmuster, die von Ornamenten aus dem Dorf Čičmany inspiriert sind.
An genau diesen Ornamenten wurde nun Kritik laut. So warnt die aus Čičmany stammende Folkloristin Zuzana Tajek Piešová, dass es sich bei dem in den Pässen verwendeten Muster nur um eine Nachahmung handelt, die in der Kombination und Anordnung der Ornamente nicht dem Original entspricht. Ihre Online-Plattform "Slovenský folklór bez fejku" („Slowakische Folklore ohne Fälschung“) wies darauf hin, dass das vom Innenministerium gewählte Muster mit einem von der polnischen Grafikerin Agnieszka Murphy in Internet-Fotobanken verwendeten Muster identisch ist. Ähnliche billige Kompositionen von Ornamenten im Čičmany-Stil überschwemmen laut Tajek Piešová auch Jahrmärkte und Souvenirläden im ganzen Land.
Laut dem Generaldirektor der Informatikabteilung des Innenministeriums, Martin Hrachala, habe man bei der Auswahl der Grafiken interne Experten aus dem Ministerium herangezogen. Denn für eine öffentliche Ausschreibung des Designs habe schlicht die Zeit gefehlt.
Nach Ansicht des Innenministeriums wird es mit der Fertigstellung der neuen Pässe keine Situationen mehr geben wie in der ersten Jahreshälfte, als der Staat nicht rechtzeitig auf die Anträge der Bürger auf neue Dokumente reagierte. So betrugen die Verzögerungen während der Ferienzeit in einigen Fällen mehr als zwei Monate. Deshalb hat das Ministerium mitunter Bürgern bereits bezahlte Gebühren zurückerstattet. Es sind auch Fälle bekannt, in denen Menschen ihren Urlaub verschieben oder absagen mussten, weil der Staat ihre Reisedokumente nicht innerhalb der gesetzlich festgelegten Frist von 30 Tagen vorlegen konnte.
Quelle: RTVS, Denník SME