Auf einigen slowakischen Denkmälern wehen schwarze Fahnen. Der Verein „Schützen wir die Burgen“ (Zachráňme hrady) und weitere Organisationen, die sich ihrer Erneuerung widmen, wollen auf diese Weise gegen das Kulturministerium protestieren. Sie behaupten, dass das Ressort die Denkmalerneuerung bremst. Der ehemalige Präsident des Denkmalschutzverbands ICOMOS Pavol Gregor erklärte: „Wir befinden uns heute in einer Situation, in der die meisten Programme nicht ausgewertet sind. Diejenigen Programme, die ausgewertet sind, befinden sich im Chaos. Wir wissen nicht, in was für einem Zustand sich alles befindet. Deshalb befürchten wir wirklich, dass die Denkmäler dieses Jahr keine Unterstützung mehr erhalten werden.“
Wie der Chef des Vereins „Schützen wir die Burgen“ Ratibor Mazúr ergänzte, sei diese Saison für viele Denkmäler größtenteils verloren. Insgesamt wurden fast 1.000 Anträge auf Fördergelder eingereicht, wobei in den vergangenen Jahren stets etwa 500 bis 600 Anträge bewilligt wurden. In diesem Jahr dagegen sei bis Ende September kein einziger Antragsteller zufriedengestellt worden.
Das Kulturministerium erklärte in Reaktion auf diese Vorwürfe, dass es sein Möglichstes tue, um sicherzustellen, dass der Prozess der Subventionsprogramme so reibungslos wie möglich abläuft. Dies sei auch im Interesse der Antragsteller, einer effizienten Nutzung der finanziellen Mittel und in Übereinstimmung mit der aktuellen Rechtsprechung, die eine deutlich längere Nutzung der Investitionsausgaben möglich mache. Das Ministerium äußerte sich auch zum Vorwurf, das staatliche Beihilfeprogramm „Erneuern wir unser Haus“ (Obnovme si svoj dom) beeinträchtigt zu haben, welches in der Slowakei seit bereits 20 Jahren läuft. Wie es erklärte, sei es sich seiner Bedeutung für die Erneuerung von Kulturdenkmälern bewusst. Es lehne allerdings Bemühungen um Druck von außen oder ein Diktat von Seiten verschiedener Interessengruppen ab. Wie die Sprecherin des Kulturministeriums Petra Bačinská betonte, müsse die Förderung kultureller Projekte mit den Werteprioritäten der gesamten Gesellschaft, aber auch mit der Programmerklärung der Regierung übereinstimmen. Was die Auswertung der Projekte angehe, so seien die Kommissionen zwar ein wichtiger Bestandteil des Entscheidungsprozesses, aber nicht das einzige Kriterium bei der Zuteilung von Subventionen. Die Kulturministerin habe das Recht, in beliebigem Umfang in den Entscheidungsprozess einzugreifen.
Quelle: STVR