Der slowakische Bildungsminister Tomáš Drucker (Hlas-SD) hat die Angriffe auf Schulen durch extremistische Politiker und Desinformationsmedien verurteilt. Er sagte dies im Zusammenhang mit den Angriffen auf das Ľudovít-Štúr-Gymnasium im westslowakischen Trenčín, das eine Gedenkveranstaltung für die Opfer des Terroranschlags vor einer LGBTI-Bar auf der Zámocká-Straße in Bratislava organisieren wollte. Dies teilte er nach der Kabinettssitzung am Mittwoch (9. 10.) mit. „Es ist absolut inakzeptabel, dass eine so hochwertige Schule oder überhaupt irgendeine Schule Ziel einer primitiven Kampagne und Einschüchterung wird“, betonte Drucker. Ihm zufolge sollten die Bildungsinhalte in den Schulen nicht von Leuten bestimmt werden, die den Holocaust leugnen oder für die der Slowakische Nationalaufstand ein schwarzer Tag in der Geschichte ist. „Ich fordere sie hiermit auf, Kinder und Schulen in Ruhe zu lassen“, sagte er.
Die Veranstaltung am Gymnasium wurde abgesagt, nachdem der Europaabgeordnete Milan Mazurek von der rechtsextremen Partei Republika die verantwortliche Lehrerin durch einen Desinformations-Video-Blog beschuldigt hatte, LGBTI-Themen zu fördern und eine politische Regenbogen-Agenda an der Schule zu verbreiten.
Das Bildungsministerium hat sich nachdrücklich gegen den Vorwurf der Verbreitung jeglicher Ideologien in den Schulen gewehrt. „Schulen sind unpolitische Einrichtungen und müssen ein sicherer Raum für die Bildung und Erziehung von Kindern bleiben, der frei von politischen Einflüssen ist“, sagte Drucker. Ihm zufolge sollten Bildungsinhalte von Experten und nicht von Politikern festgelegt werden. Der Bildungsminister lenkte die Aufmerksamkeit auf wichtigere Probleme in den Schulen, wie Mobbing und die Verbreitung von Falschmeldungen. Er erinnerte daran, dass das von der Regierung im August verabschiedete Gesetzespaket auch die Einführung von Regeln für den Umgang mit sensiblen Themen oder die Vermittlung von Bildung außerhalb des Lehrplans vorsieht.
In Reaktion auf die Absage der Gedenkveranstaltung im Ľudovít-Štúr-Gymnasium organisiert die Stadt Trenčín nun am Freitag (11. 10.) in der Nähe der Schule eine Gedenkfeier für die Opfer des Terroranschlags Juraj Vankulič und Matúš Horváth, die vor zwei Jahren ermordet wurden. Dies teilte der Bürgermeister von Trenčín Richard Rybníček mit.
Quelle: TASR, STVR