Zwei Jahre nach Anschlag: LGBTI+-Aktivisten sehen keine Sicherheitsverbesserung

Zwei Jahre nach Anschlag: LGBTI+-Aktivisten sehen keine Sicherheitsverbesserung

Der Terroranschlag vor der Bar Tepláreň in Bratislava hat vor zwei Jahren die slowakische Gesellschaft erschüttert. Ein 19-jähreiger Täter ermordete dort zwei junge queer Männer – Juraj Vankulič und Matúš Horváth und verletzte zudem Radka Trokšiarová. Die Initiative “Inakosť” - “Anderssein” organisierte anlässlich des Jahrestages des Angriffs eine Gedenkkampagne. Die Bürgervereinigung errichtet in deren Rahmen in der Hauptstadt ein Gemeinschaftszentrum, das den Menschen unabhängig von ihrer sexuellen Orientierung als ein sicherer Raum dienen soll. Roman Samotný von der Initiative Inakosť: “Wir sind uns dessen bewusst, dass die Gesellschaft mit schlechten Nachrichten übersättigt ist und die Spannung zunimmt. Daher haben wir nach einem Weg gesucht, darauf zu reagieren und den Menschen ein wenig Hoffnung zu geben. Wir wollen über wichtige Themen sprechen und gleichzeitig darüber nachdenken, wie wir uns die Slowakei vorstellen und wonach wir uns sehnen.”

Selbst zwei Jahre nach dem tragischen Ereignis herrscht in der LGBTI+-Gemeinschaft weiterhin ein Gefühl der Unsicherheit. Unmittelbar nach dem Anschlag wurden LGBTI+-Themen zu einem Politikum. Sowohl die Regierung Matovič als auch die Expertenregierung Ódor beschäftigte sich etwa mit der rechtlichen Situation gleichgeschlechtlicher Paare, doch im Parlament wurde kein Gesetzesentwurf behandelt, der die gegebene Lage wesentlich verändern würde. Die Übergangsregierung überließ diese Entscheidung ihrem Nachfolger. Nach den Parlamentswahlen im Herbst 2023 und der Bildung der vierten Regierung von Robert Fico (Smer-SD) war jedoch keine Partei der Koalition beigetreten, die sich in ihrem Programm für die Stärkung der Rechte der LGBTI+-Gemeinschaft eingesetzt hätte. Im Gegenteil: verbale Angriffe auf sexuelle Minderheiten finden sogar auf Regierungsebene statt. Abwertende Äußerungen gab es beispielsweise von Kulturministerin Martina Šimkovičová (nominiert von der SNS). Sie behauptete etwa, dass LGBTI+-Menschen mitverantwortlich für das „Aussterben Europas“ seien. Infolgedessen reichte die Nichtregierungsorganisation “Inštitút ľudských práv“- “Institut für Menschenrechte” eine Strafanzeige gegen sie ein. Diskriminierende Vorgehensweisen fließen von politischer Ebene auch in den Alltag ein. LGBTI+-bezogene Themen sorgten zuletzt etwa im Slowakischen Nationaltheater für Aufsehen. Die neue Intendantin Zuzana Ťapáková verweigerte die Unterzeichnung eines Vertrags mit einem Prager Theater, welches als Gast eine Aufführung zu einem queer-Thema plante. Ein weiterer Vorfall ereignete sich vor kurzem im westslowakischen Trenčín, wo unter dem Druck des rechtsextremen Europaabgeordneten Milan Mazurek (Republika) ein Gymnasium eine Gedenkveranstaltung für die Opfer des Tepláreň-Anschlags absagte. Schließlich wurde die Veranstaltung von der Stadt Trenčín organisiert.

Quelle: STVR

Juraj Pavlovič, Foto: TASR

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