Das Lohngefälle zwischen Frauen und Männern in gleichen Positionen beträgt in der Slowakei 18,4 Prozent. Das heißt, dass Frauen in den letzten zwei Monaten des Jahres umsonst arbeiten werden. Dies ergeht aus der aktuellen Umfrage der Initiative Equal Pay Day für gleiche und faire Bezahlung hervor, die von der Agentur 2muse Anfang September unter mehr als eintausend Befragten durchgeführt wurde.
Laut der Generaldirektorin des Magazins „Akčné ženy“ Martina Novotná sind die Zahlen noch besorgniserregender, wenn man bedenkt, dass Frauen oft Schlüsselpositionen im Gesundheits-, Bildungs- und Sozialwesen innehaben, wo ihr Beitrag für die Gesellschaft unschätzbar ist.
Die Erhebung zeigte, dass neben Frauen auch Menschen über 55 Jahren auf dem Arbeitsmarkt benachteiligt sind. Sie tun sich besonders schwer, einen neuen Arbeitsplatz zu finden. Häufig stoßen sie auf das Vorurteil, dass sie sich nicht an Technologien anpassen könnten. Sie werden nur selten zu Vorstellungsgesprächen eingeladen, denn man bevorzugt junge und weniger erfahrene Personen, die für den Arbeitgeber billiger sind. Patrícia Kollár von der Agentur 2muse fasst zusammen: „Das grundlegende Ergebnis war: Die Menschen in der Slowakei nehmen wahr, dass eine Diskriminierung aufgrund des Geschlechts oder des Alters vorhanden ist. Die wichtigsten Zahlen lauten: 60 Prozent der Befragten stimmen zu, dass es Diskriminierung aufgrund des Geschlechts gibt. Im Falle des Alters liegt der Anteil bei 57 Prozent.“
Helfen könnte hierbei die Einführung der Entgelttransparenzrichtlinie, nach der die Unternehmen verpflichtet sind, einen Bericht über das Lohngefälle zwischen ihren Beschäftigten zu erstellen, denkt Patrícia Kollár.
Man muss die Aufteilung von Berufen in männliche und weibliche vergessen, sagt die Soziologin Barbora Holubová. In einer Situation, in der es in der Slowakei sowie in anderen Ländern einen Arbeitskräftemangel gibt, werde die geschlechtsspezifische stereotype Sicht verschwinden. Laut der Soziologin zeigen die Zahlen insgesamt, dass Frauen häufiger in Sektoren und Positionen mit geringerer Entlohnung arbeiten, so dass die geschlechtsspezifische Segregation zum Nachteil der Frauen vorerst ziemlich markant ist.
Quelle: TASR