Die slowakische Eisenbahngesellschaft Železničná spoločnosť Slovensko ZSSK plant, die schnellste Zugverbindung zwischen der slowakischen Hauptstadt und der ostslowakischen Metropole Košice zu streichen. Die IC-Züge sollen durch häufigere Expresszüge ersetzt werden. Dadurch wird sich die Reisezeit jedoch um Dutzende Minuten verlängern. Nach Ansicht des Verkehrsinstituts wäre die Streichung der Intercity-Züge das genaue Gegenteil dessen, was andere Länder tun, die den Schienenverkehr beschleunigen.
Das staatliche Eisenbahnunternehmen erklärte, dass das Ziel darin besteht, die Anzahl der Züge nicht nur auf der Strecke Bratislava - Žilina - Košice zu erhöhen und den Fahrgästen mehr Verbindungen und eine größere Flexibilität bei der Planung ihrer Reisen zu bieten. „Die höhere Anzahl der Züge wird zu einer Anpassung der Zeiten unserer Verbindungen führen, um die effiziente Einbeziehung neuer Linien zu gewährleisten, während der Komfort und die Qualität des Reisens beibehalten werden“, sagte ZSSK-Sprecher Dominik Drevický. Ihm zufolge werden die möglichen Änderungen des Fahrplans zu einer erhöhten Anzahl von Zügen nicht nur im Fernverkehr, sondern auch im Regionalverkehr führen.
Die Oppositionspartei PS kritisiert die geplante Streichung von IC-Zügen und fordert Verkehrsminister Jozef Ráž (nominiert von Smer-SD) auf, diesen Schritt rückgängig zu machen. „Von Bratislava nach Košice werden wir 45 Minuten länger fahren. Eine hochwertige und schnelle Verbindung zwischen Košice und der Hauptstadt ist für die Entwicklung unserer Region von entscheidender Bedeutung“, sagte der Vorsitzende des Abgeordnetenklubs von Progresívne Slovensko Martin Dubéci am Mittwoch (16.10.) in Košice. Die oppositionelle Bewegung Slovensko ist ebenfalls gegen die Einstellung der Intercity-Züge und hat eine Petition für deren Erhalt gestartet. In der Petition werden der slowakische Premierminister Robert Fico (Smer-SD) und Verkehrsminister Ráž aufgefordert, sich umgehend mit der Situation zu befassen.
Das Verkehrsministerium erklärte, die Streichung der IC-Züge stehe im Zusammenhang mit der Einführung des so genannten Stundentakts. „Das bedeutet, dass ein Zug, der bisher alle zwei Stunden zwischen dem Westen und dem Osten verkehrte, nun stündlich verkehren wird. Die Fahrgäste bekommen also mehr Züge, die zudem nicht mehr so überfüllt sein werden wie heute“, sagte Ressortsprecherin Petra Poláčiková. Ihren Worten nach werde diese Änderung für eine größere Gruppe von Fahrgästen von Vorteil sein, da die Expresszüge im Gegensatz zu den IC-Zügen auch an anderen Bahnhöfen halten.
Quelle: TASR