Die Gewerkschaften, die die Lehrerinnen und Lehrer in der Slowakei vertreten, haben sich bisher nicht mit der Regierung über die geforderte Gehaltserhöhung um 10,6 Prozent einigen können. Nun drohen sie mit Streiks und fordern, dass das Kabinett von Premierminister Robert Fico (Smer-SD) die Regierungserklärung vom Herbst 2023 einhält. Bildungsminister Tomáš Drucker (Hlas-SD) betont, dass er hinter der Idee der Gehaltserhöhung stehe, diese aber aus Geldmangel nicht umgesetzt werden könne, denn sonst, so wörtlich, müsse man weitere Steuern erhöhen.
Ein ausgebildeter Berufsanfänger bekommt an einer Fachschule in der Sekundarstufe ca. 1.200 Euro brutto. Der Beruf ist deshalb kaum attraktiv. Pavol Ondek, Vorsitzender des Gewerkschaftsrates im Bildungssektor, erläutert Näheres aus dem Treffen mit einem Staatssekretär im Bildungsministerium: „Wir erklärten gegenseitig unsere Positionen. Und warum wir diese Steigerung fordern. Geeinigt haben uns, dass wir uns noch einmal treffen, wahrscheinlich noch in diesem Monat.“
Das Ministerium stellt mehrere Zusagen in Aussicht, vieles sei jedoch von den Entscheidungen des Finanzministeriums abhängig, das die Staatsfinanzen konsolidieren soll. Einige Lehrerinnen und Lehrer sprechen sich für radikalere Schritte aus. Der Direktor der Grundschule Hlboká in Bratislava Michal Drgáň schlägt beispielsweise vor: „Einfach kündigen, unsere Mitarbeitenden sollten kündigen. Der Staat möge endlich das Schulressort als Ganzes in den Griff bekommen.“
Das Finanzministerium gab gegenüber STVR bekannt, dass die angespannte Finanzlage keine zusätzlichen Zahlungen für den Bildungsbereich ermögliche. Das Bildungsministerium wiederum sagt, dass eine Lohnerhöhung aus den Eigenmitteln des Bildungssektors eine massive Reduzierung von begleitendem und Aushilfspersonal nach sich ziehen würde, was in erster Linie die benachteiligten Schülerinnen und Schüler betreffe. Regierungschef Robert Fico wurde auch um Hilfe gebeten, der verwies die Lehrerschaft allerdings an das zuständige Bildungsministerium. Am Freitag (15.11.) nun wollen sich die GewerkschafterInnen mit Staatspräsident Peter Pellegrini treffen, der 2014 selbst einmal für fünf Monate slowakischer Bildungsminister war.
Quelle: Správy STVR