Am Tag des Kampfes für Freiheit und Demokratie wurde am Sonntag (17.11.) in der ostslowakischen Stadt Humenné symbolisch eine Kulturfackel entzündet. Es handelt sich dabei um die erste Aktion einer Proteststaffel, die in 19 Städten der Slowakei stattfinden wird. Die Teilnehmer und Teilnehmerinnen wollen damit ihre Missbilligung der Maßnahmen der derzeitigen Leitung des slowakischen Kulturministeriums zum Ausdruck bringen. Letzteres behauptet, es erfülle einzig die Programmerklärung der Regierung.
Entzündet wurde die slowakische Kulturfackel vor der Vihorlat-Bibliothek in Humenné entzündet. Von dort aus zogen Dutzende von Menschen mit der Fackel an allen kulturellen Einrichtungen der Stadt vorbei. Die Koordinatorin des Protestmarsches in Humenné, Alexandra Harvanová: „Ziel ist es, die Forderungen der slowakischen Kulturgemeinschaft gegenüber dem Kulturministerium, die bisher nicht gehört wurden, erneut zu verbreiten. Bisher hat die Kulturministerin nicht einmal ihre Bereitschaft signalisiert, sich an den Verhandlungstisch zu setzen.“
Einige der Teilnehmerinnen des Protestmarsches fühlten sich auch an die Ereignisse im November 1989 erinnert, als hunderttausende Menschen für Freiheit und Demokratie auf die Straße gingen. So auch diese beiden Damen: "Ich habe auch vor 35 Jahren protestiert und gedacht, dass es meinen Kindern einmal viel besser gehen würde, als es ihnen heute geht."
"Wenn niemand zeigt, dass uns etwas nicht gefällt, ist das meiner Meinung nach schlecht."
Während des Staffelprotests steht den Besuchern eine Wanderchronik zur Verfügung, in die Teilnehmer des Protests sowie Passanten ihre Wünsche für die slowakische Kultur im neuen Jahr eintragen können.
Die slowakische Kulturfackel schließt sich mit ihrer Protestflamme den Forderungen des Kulturstreiks an. Sie fordert eine professionelle und kompetente Leitung des Kulturministeriums, ein sofortiges Ende der ideologisch motivierten Zensur und eine sofortige finanzielle Stabilisierung des Sektors. Das slowakische Kulturministerium reagierte darauf mit folgender Erklärung: „Das Kulturministerium respektiert das Recht der Bürgerinnen und Bürger, ihre Meinung frei zu äußern, auch in Form von Protesten wie dem Staffelprotest der Plattform Otvorená kultúra. Die Leitung des Ministeriums konzentriert sich jedoch in erster Linie auf die Umsetzung der in der Erklärung zum Regierungsprogramm angekündigten Schritte und nicht darauf, auf die ständige und oft ungerechtfertigte Kritik von Gruppen zu reagieren, die in erster Linie durch öffentliche Proteste auf sich aufmerksam machen wollen.“
Der Wanderprotest wird am 12. Dezember in Bratislava enden, wo außerdem ein symbolischer einstündiger Streik und Protest der Kulturschaffenden geplant ist.
Quelle: STVR